Kommentar zur katholischen Kirche Was Hoffnung macht

Meinung | Berlin · Vielleicht kann man bald in den kirchlichen Entwicklungsländern gleichenden Gebieten in Deutschland aufatmen: Papst Franziskus will darüber nachdenken, verheiratete Männer zu Priester zu weihen. Aber auch auf der Bischofskonferenz in Bensberg gab es Fortschritte.

 Papst Franziskus winkt in Vatikan-Stadt beim Angelus Mittagsgebet im Apostolischen Palast den Gläubigen.

Papst Franziskus winkt in Vatikan-Stadt beim Angelus Mittagsgebet im Apostolischen Palast den Gläubigen.

Foto: picture alliance / Gregorio Borg

Ein großer Durchbruch war es nicht: Deutschlands katholische Bischöfe haben in dieser Woche in Bensberg bei Köln über die Situation ihrer Priester beraten. Doch herausgekommen ist am Ende eines Studientages wenig mehr als das Eingeständnis, dass es hier gravierende Probleme gibt.

Nein, Bewegung deutet sich anderswo an: Wenn Papst Franziskus darüber nachdenken will, ob „viri probati“, also lebenserfahrene, verheiratete Männer, zu Priestern geweiht werden könnten, wie er es im Interview mit „Der Zeit“ ankündigte, könnte das tatsächlich ein Lösungsweg sein, von dem auch Deutschlands Katholiken profitieren könnten. Denn das wäre mitnichten nur eine Sonderregelung für abgelegene Territorien Amazoniens, wie es Kardinal Marx am Ende der Bischofskonferenz formulierte.

Nein, wenn so eine Regelung einmal im Kirchenrecht der katholischen Weltkirche existiert, wird es Mittel und Wege geben, sie auch in den entkirchlichten Regionen Ostdeutschlands oder der Großstädte am Rhein anzuwenden. Gemessen am durchschnittlichen Gottesdienstbesuch und der Zahl der Berufungen ins Priesteramt sind schließlich auch weite Teile Deutschlands kirchliches Entwicklungsland.

Doch auch in Bensberg gab es einen Fortschritt: Die Rede ist von der Frage der konfessionsverschiedenen Ehepaare. Wenn Deutschlands Bischöfe 500 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers anerkennen, dass hier nationale Regelungen möglich seien, und daran weiterarbeiten wollen – dann macht das Hoffnung, nicht nur für die katholische Kirche, sondern für die Christenheit in Deutschland insgesamt.

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