Bundestagswahl 2013 Von der Schule ins Wahllokal

BONN · SPD oder CDU, Grüne oder FDP, vielleicht doch die Linke oder etwas ganz anderes? Neun Tage vor der offiziellen Bundestagswahl hatten am Freitag bereits Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren die Qual der Wahl.

 Bei der U-18-Wahl kommt der Stimmzettel ebenso in die Wahlurne wie bei der Bundestagswahl.

Bei der U-18-Wahl kommt der Stimmzettel ebenso in die Wahlurne wie bei der Bundestagswahl.

Foto: Roland Kohls

Noch-Nicht-Stimmberechtigte in ganz Deutschland hatten die Chance bei der U-18-Wahl den Ablauf einer demokratischen Wahl kennenzulernen und dabei ihre politische Meinung kundzutun. In Bonn konnten sie bis 18 Uhr zwei Wahllokale aufsuchen: auf dem Friedensplatz und im Haus der Geschichte. Initiiert wurde die U-18-Wahl vom Deutschen Kinderhilfswerk und vom Deutschen Bundesjugendring.

"Umdenken - Jungdenken" lautete NRW-weit das Motto der diesjährigen U-18-Wahl unter dem auch der Kinder- und Jugendring Bonn (KJRB) auf dem Friedensplatz zur Stimmabgabe bat. Unentschlossene konnten hier ihre Fragen sogar persönlich von den Bonner Direktkandidaten beantworten lassen, die sich am Nachmittag zu einer Diskussionsrunde auf dem Platz einfanden.

Hilfe bei ihrer Entscheidung hatte die 15-jährige Christina allerdings nicht mehr nötig. Sie entschied sich mit beiden Stimmen für die CDU. "Ich finde, die haben das in der Regierung nicht schlecht gemacht und sollten auch weiter machen."

"Wir sind der Meinung, dass auch Kinder und Jugendliche eine Meinung haben, und die sollten sie auch äußern dürfen", sagte Gabriel Kunze, Geschäftsführer des KJRB, der den Job des Wahlhelfers übernahm. Rund 40 Jungwähler konnte er bis zum frühen Nachmittag bereits verzeichnen.

"Wer nicht wählt, darf sich hinterher auch nicht beschweren", fand Thomas. Der 14-Jährige war zusammen mit seiner Schulklasse am Morgen ins Haus der Geschichte gekommen, um seine Stimme abzugeben. Insgesamt 300 Schulen waren eingeladen, sich an der U-18-Wahl im Museum zu beteiligen. Direkt neben dem ehemaligen Bundestagsgestühl erwartete die Schüler eine Original-Wahlkabine. Passend zum Thema führte ein Mitmachprogramm durch die Ausstellung. Wer noch nicht wusste, wem er welche Stimme geben wollte, konnte sich bei Schülern des Königswinterer Gymnasiums am Oelberg über die Parteiprogramme informieren.

"Ich hätte am liebsten Steinbrück direkt gewählt" verriet der 14-jährige Julian, als er das Wahllokal im Ausstellungsraum des Bundestags verließ. "Das Foto mit dem Stinkefinger finde ich richtig klasse". Stattdessen entschied er sich für Katja Dörner (Grüne). Seine Zweitstimme gab er den Piraten.

Richtig taktische Überlegungen machte sich der 12-jährige Simon bei seiner Stimmabgabe. "Eigentlich bin ich für die CDU, aber ich habe die FDP gewählt, damit die über die fünf Prozent kommt."

Die Ergebnisse der Wahl lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Sie können eingesehen werden unter www.u18.org.

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