Verflechtungen zwischen Conterganstiftung und Grünenthal

Köln · Die Conterganstiftung zahlt Renten an die Conterganopfer aus. Es gab Verflechtungen mit dem Verursacher des Arzneimittel-Skandals, Grünenthal, stellte das OLG Köln in einer Einschätzung fest. Ein Urteil soll Mitte März ergehen.

Zwischen dem Conterganhersteller Grünenthal und der Conterganstiftung hat es nach einer Einschätzung des Oberlandesgerichts Köln Verflechtungen gegeben. Der frühere Justiziar von Grünenthal habe von 1972 bis 2003 als Vorsitzender der medizinischen Kommission der Conterganstiftung Zugang zu den medizinischen Akten der Conterganopfer gehabt, stellte die Vorsitzende Richterin Magarethe Reske am Donnerstag fest. Die Conterganstiftung zahlt Renten aus Steuermitteln an die Opfer des Schlafmittels. Außerdem habe Grünenthal mittelbar Geld an die Gutachter der medizinischen Kommission gezahlt.

Der Contergangeschädigte Andreas Meyer habe 2013 vor dem Familienausschuss des Bundestags die Wahrheit gesagt, machte die Richterin deutlich. Ein früherer Stiftungsvorstand hatte das bestritten. Meyer, der Vorsitzender des Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer ist, klagt auf Unterlassung und Widerruf. Das Urteil soll am 15. März ergehen.

Die Conterganstiftung für behinderte Menschen wurde infolge des größten Arzneimittel-Skandals der deutschen Nachkriegsgeschichte gegründet, um finanzielle Hilfen gerecht an die Opfer zu verteilen. Die rund 100 Millionen Euro von Grünenthal aus einem Vergleich sind längst aufgebraucht. Renten und Hilfen werden aus Steuern finanziert.

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