Vor OSZE-Konferenz US-Außenminister Kerry erhält Bundesverdienstkreuz

Berlin · Abschiedsbesuch von John Kerry in Deutschland: Der scheidende US-Außenminister bekommt das Bundesverdienstkreuz. Frank-Walter Steinmeier - selbst auf neuen Wegen - nennt ihn einen "wahren Freund".

 US-Außenminister John Kerry (l) erhält von Außenminister Frank- Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz.

US-Außenminister John Kerry (l) erhält von Außenminister Frank- Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz.

Foto: Wolfgang Kumm

Der scheidende US-Außenminister John Kerry ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte seinen amerikanischen Kollegen bei einer Zeremonie im Auswärtigen Amt als "wahren Freund".

"John Kerry ist der beharrlichste Diplomat, den ich kenne." Zugleich rief er dazu auf, zwischen Berlin und Washington eng im Dialog zu bleiben.

Der 72-jährige Kerry wird sein Amt nach vier Jahren Ende Januar abgeben. Wer unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump sein Nachfolger wird, ist noch unklar. Kerry bekam das sogenannte Großkreuz, die zweithöchste von acht Stufen des Verdienstordens der Bundesrepublik. Die höchste Stufe - die Sonderstufe des Großkreuzes - ist Staatsoberhäuptern vorbehalten.

Steinmeier - der selbst vermutlich im Januar das Auswärtige Amt verlassen wird, um Bundespräsident zu werden - mahnte dazu, die transatlantische Partnerschaft trotz Differenzen weiter zu pflegen. "Dieses Bündnis ist kein beliebiges Zweckbündnis, sondern es ist ein Bündnis von aufgeklärten Demokraten."

Zugleich rief er dazu auf, die "Komfortzonen" der Diplomatie zu verlassen. "Wir müssen über die sozialen Grenzen und die kulturellen Barrieren hinweg: Wir müssen reden!" Dies gelte auch für den Umgang mit der neuen Trump-Regierung. Steinmeier zitierte dazu den scheidenden Präsidenten Barack Obama: "We want to sit down and have a conversation."("Wir wollen uns zusammensetzen und reden.")

Kerry hat in den 50er Jahren zeitweise in Berlin gelebt und spricht immer noch etwas Deutsch. Während seines Abschiedsbesuchs in Deutschland wird der US-Außenminister auch an einer Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Hamburg teilnehmen.

Das Bundesverdienstkreuz ist die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik. Seit 1951 wurde der Orden mehr als 250.000 Mal verliehen. Mit ihm werden politische, wirtschaftlich-soziale oder geistige Leistungen sowie andere besondere Verdienste um das Gemeinwohl gewürdigt.

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