Kommentar zu Vorschlägen der Kohlekommission Unausgegoren

Meinung | BONN · Der von der Kohlekommission vorgeschlagene Umzug des BSI in ein Kohlerevier kommt überraschend. Dieser Entwurf muss schnell überarbeitet werden, meint GA-Redakteurin Daniela Greulich.

Für die Reviere ist die Frage von entscheidender Bedeutung: Wie kann der Strukturwandel gelingen und wie können nach dem Ende der Braunkohleverstromung neue Jobs geschaffen werden? Die Kohlekommission empfiehlt in einem Entwurf die Verlagerung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundesverwaltungsamtes – bislang haben die Bundesbehörden ihren Sitz in Bonn und Köln. Wo jetzt noch Kohle abgebaut wird, sollen also in Zukunft die Regierungsnetze vor Cyberattacken geschützt oder das Ausländerzentralregister bearbeitet werden.

Der Vorschlag überrascht so sehr wie er irritiert. Beispiel BSI: Die Bundesbehörde hat sich seit ihrer Gründung 1991 zu einem Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit entwickelt. Mit einer schnellen Datenleitung, Telefonanschluss und dem neuesten Rechner ist es für die bald mehr als 1000 Mitarbeiter aber nicht getan. Sie brauchen ein Netzwerk – und das finden sie in Bonn. Das BSI plant gerade einen Neubau an der Rheinaue in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr. In der Stadt befinden sich mit dem Informationstechnikzentrum der IT-Dienstleister des Bundes sowie die Telekom. Und nicht zuletzt zahlreiche Bundesministerien und Behörden.

Ein Puzzleteil bei der Abwehr von Cyberattacken zu verlagern, ist nicht sinnvoll. Von den Kosten des Umzugs ganz zu schweigen. Natürlich müssen für die Reviere Zukunftsvisionen entwickelt werden. Aber dieser Vorschlag ist unausgegoren. Es ist nur ein Entwurf, aber der muss dringend überarbeitet werden.

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