SPD-Chef Schulz will im Ruhrgebiet punkten: "Rennen offen"

Essen/Düsseldorf · SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will bis zur Bundestagswahl in gut vier Wochen enttäuschte Wähler im Ruhrgebiet zurückgewinnen. "Wir müssen gerade im Ruhrgebiet massiv mobilisieren", sagte Schulz der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Essen/Donnerstag). Die SPD-Niederlage im Mai bei der NRW-Landtagswahl sei ein tiefer Einschnitt gewesen. Die rot-grüne Koalition von Hannelore Kraft (SPD) war abgewählt worden, im bevölkerungsreichsten Bundesland regiert nun Schwarz-Gelb. Schulz zufolge hatten viele klassische SPD-Wähler ihre Stimme im Mai nicht abgegeben.

 SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz winkt bei einem Wahlkampfauftritt.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz winkt bei einem Wahlkampfauftritt.

Foto: Swen Pförtner

Der Kanzlerkandidat betonte, das Rennen sei noch offen. Seine SPD liegt in Umfragen weit abgeschlagen hinter der Union. Rund 50 Prozent der Wähler hätten sich noch nicht entscheiden, sagte Schulz der "Kölnischen Rundschau" und dem "Bonner General-Anzeiger." Der Wahlkampf beginne gerade erst. "Und er wird nicht auf roten Teppichen oder auf G20-Gipfeln entschieden, wo sich die Kanzlerin aufhält." Schulz gab sich optimistisch, dass das "Gerechtigkeitsthema" - sein Leitmotiv - die Wahl am 24. September entscheiden werde. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warf er vor, hier in der großen Koalition vieles blockiert zu haben.

Auf die Frage nach möglichen Koalitionen und einer rot-rot-grünen Option antwortete der SPD-Politiker: "Wenn jemandem unser Programm passt, kann er gerne mit uns reden." Sollte es eine große Koalition unter Führung eines SPD-Kanzlers Schulz geben, könne Merkel "gerne als Vizekanzlerin eintreten, kein Problem."

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