Bei Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus Sigmar Gabriel äußert Skepsis über neue SPD-Führung

Eigentlich ging es am Montagabend in der Bonner Uni um die Wirtschaftspolitik von Konrad Adenauer und Ludwig Erhard. Doch weil auch der frühere Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) da war, ging es natürlich ebenfalls um die wirtschaftspolitischen Vorstellungen der künftigen SPD-Führung.

 Buchvorstellung: (v. links) Herausgeber Professor Dominik Geppert, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Jürgen Rüttgers, und Sigmar Gabriel.

Buchvorstellung: (v. links) Herausgeber Professor Dominik Geppert, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Jürgen Rüttgers, und Sigmar Gabriel.

Foto: Benjamin Westhoff

Reichlich Skepsis über den wirtschaftspolitischen Kurs der SPD hat der frühere Parteichef Sigmar Gabriel (SPD) geäußert. Bei der Vorstellung des Buches „Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und die Soziale Marktwirtschaft“ der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus am Abend in der Bonner Uni sagte Gabriel auf die Frage, in welche ökonomische Richtung die künftigen Vorsitzenden Sakia Esken und Norbert Walter-Borjans die SPD denn jetzt bewegen würden: „Ich hoffe, sie haben überhaupt eine“, sagte Gabriel.

Er fügte hinzu: „Wenn man liest, was derzeit an Vorstellungen auf den Tisch kommt, sieht es jedenfalls so aus, als wenn große Teile der Führung der SPD der Meinung sind, dass das Aufeinandertürmen von neuen Sozialausgaben dazu führt, dass sie in der Wählerschaft an Zustimmung gewinnen.“ Wenn es aber danach ginge, müsste die SPD über 50 Prozent liegen. „Ich glaube nicht, dass es ein kluger wirtschafts- oder sozialpolitischer Kurs ist, sich darauf zu reduzieren, den Versuch zu unternehmen, jeden Tag ein neues Milliardenprogramm zu entwickeln.“

In der Debatte um die neue SPD-Parteiführung habe ihn am meisten geärgert, „dass es um alles Mögliche ging, bloß nicht um die Frage, was eigentlich die sozialdemokratischen Vorschläge für Deutschland im Jahr 2030 sind“. Bevor es an die Frage des gerechten Verteilens gehe, müsse es darum gehen, darüber zu diskutieren, wie man Wohlstand erarbeite.

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