Veranstaltung zum Thema Europa Sankt Augustiner Schüler diskutieren mit Manfred Weber

Düsseldorf · Schüler aus Sankt Augustin haben in Düsseldorf an einer Diskussionsrunde mit EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber teilgenommen. Emotional wurde es vor allem bei den Themen Urheberrechtsreform und Klimaschutz.

 Manfred Weber diskutiert mit den Jugendlichen zum Thema Europa.

Manfred Weber diskutiert mit den Jugendlichen zum Thema Europa.

Foto: Krebs

Als er gefragt wurde, ob er mit seinen Schülern an einer Diskussion mit Manfred Weber, Europawahl-Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), teilnehmen möchte, musste Stefan Müller nicht lange überlegen. Der Fachleiter für Politik am Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin sagte zu und fuhr daher am Freitagmorgen mit zehn Schülern der Klassen zehn und elf nach Düsseldorf, um an der Veranstaltung zur Europawahl von Rheinischer Post, GA und weiteren Zeitungen teilzunehmen. „Ich wünsche mir, dass die Schüler kritisch nachfragen“, sagte Müller im Vorfeld angesprochen auf seine Erwartung.

Das taten die rund 150 Jugendlichen aus sieben NRW-Städten dann auch. Weber machte sich schon vor dem Beschluss für die neue EU-Urheberrechtsreform stark und unterstrich dies an diesem Vormittag. Zehntausende – vor allem junge Menschen – protestierten gegen die Richtlinie. Ob er die jungen Wähler nicht brauche, fragte daher ein Schüler aus Jülich den Abgeordneten.

"Das darf kein Dauerzustand sein"

Dass die Reform die Jugendlichen bewegt, war an den zahlreichen Fragen zu dem Thema erkennbar. Der Sankt Augustiner Robin Hintzen sprach den Politiker auf mögliche Uploadfilter und eine damit einhergehende Bedrohung der Meinungsfreiheit an. Er glaube durch die Reform nicht an eine Einschränkung dieses Grundrechtes, sagte Weber.

Er versprach jedoch, – sofern er Kommissionspräsident werde – eine Revision des Gesetzes anzukündigen, sollte dieses doch in die Meinungsfreiheit eingreifen. Zudem sagte er, dass Ingenieure einen Weg finden müssten, wie das Urheberrecht technisch im Internet umgesetzt werden kann. Mit dieser Antwort auf seine Frage zeigte sich Hintzen im Anschluss jedoch nicht zufrieden. Dass den Ingenieuren schon irgendwas einfallen werde, sei wenig überzeugend, meinte der Zehntklässler.

Auf großes Interesse stießen darüber hinaus der Klimaschutz sowie die aktuellen „Fridays for future“-Proteste. Es sei in Ordnung, wenn Schüler auch mal am Vormittag demonstrieren, antwortete Weber auf eine entsprechende Frage, machte aber zugleich eine deutliche Einschränkung: „Das darf kein Dauerzustand sein und zum Regelfall werden.“

Sorge wegen antieuropäischer Haltungen

Neben der aktuellen Flüchtlingssituation („Wir brauchen einen neuen Masterplan für das Mittelmeer“) oder die Vermeidung von Plastikmüll ging Weber auch auf die aktuelle Stimmung in Europa ein. „Es ist ein Europa des Streites und des Ringens“, beschrieb er und fügte an: „Das Europa heute ist nicht perfekt. Wir müssen uns verbessern.“ Und dennoch sei es, mit Blick auf den anhaltenden Frieden, das „beste Europa, das wie je hatten“, sagte Weber.

Sorge machten ihm jedoch die antieuropäischen Haltungen in vielen EU-Ländern. „Wenn jeder Recht haben will, kann es nur scheitern.“ Daher müsse es beim Streiten auch immer darum gehen, einen Kompromiss zu finden. „Das ist in diesem Jahr der springende Punkt“, sagte Weber. Zum Ende hin sagte er mit Blick auf die Proteste der jungen Menschen noch und quasi als Appell an die Teilnehmer: „Nicht nur punktuell demonstrieren, sondern dauerhaft engagieren.“

"Fragen waren in unserem Interesse"

Die Sankt Augustiner Schüler zogen im Anschluss ein überwiegend positives Fazit der Veranstaltung und waren vor allem mit den besprochenen Themen zufrieden. „Es war sehr spannend. Die Fragen waren in unserem Interesse“, sagte etwa Antonia Haacke. Dass die Antworten jedoch nicht nur auf Zustimmung stießen, machte sich auf der Rückfahrt deutlich, wo die Jugendlichen weiter – wie zuvor bereits mit Weber – vor allem zur Urheberrechtsreform und mögliche Konsequenzen für die Künstler diskutierten.

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