Kommentar zu den Renten in Ostdeutschland Rente für alle

Meinung | Berlin · Es kann nicht geleugnet werden, dass die Produktivität im Osten noch kein Westniveau erreicht hat. Aber eine auf Dauer unterschiedliche Rentenpraxis in einem geeinten Deutschland wäre ein unnatürlicher Zustand.

Deutschland einig Rentenland. So weit ist es noch nicht. Aber bis 2020 soll auch dieser Teil der deutschen Einheit vollendet sein. So jedenfalls will es Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die nun ihren Plan für eine vollständige Angleichung der Ostrente auf Westniveau vorgestellt hat. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sollte es dann eigentlich in alle Landesteile vermittelbar sein, dass Rentner im Osten wie im Westen gleich behandelt werden.

Die zuständige Andrea Nahles hat die frohe Botschaft für Ostrentner in Mecklenburg-Vorpommern verkündet und betreibt dabei Wahlkampfhilfe für Erwin Sellering (SPD), der das Land seit acht Jahren ebenso solide wie vom Rest der Republik unbemerkt regiert. In sechs Wochen ist Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern. Rentner, hört die Signale! Zwar kann nicht geleugnet werden, dass die Produktivität im Osten noch immer nicht Westniveau erreicht hat. Und diese Lücke wird auch in den vier Jahren bis 2020 nicht vollständig geschlossen. Doch die Angleichung des Rentenwertes ist auch politisch gewollt und hat mit dem Gefühl von Augenhöhe zu tun, auf der sich Deutsche in West und Ost inzwischen begegnen sollten.

Im Westen wird es weiter Vorbehalte gegen die Angleichung der Ostrenten geben. Aber eine auf Dauer unterschiedliche Rentenpraxis in einem geeinten Deutschland wäre ein unnatürlicher Zustand. Es darf gestritten werden, ob 2020 der richtige Zeitpunkt für die Renteneinheit ist, die noch längst nicht beschlossen ist. Aber irgendwann muss sie vollzogen werden. Im Namen der Einheit.

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