Petry baut bei möglicher AfD-Spaltung auf NRW-Politiker

Düsseldorf · Nach der überraschenden Absage der Parteivorsitzenden Frauke Petry an die neue AfD-Bundestagsfraktion könnte der NRW-Landesverband eine wichtige Rolle bei einer möglichen Spaltung der Partei spielen. Petry baue dabei auf das Lager ihres Mannes, des NRW-Landesvorsitzenden Marcus Pretzell, sagte der Düsseldorfer Extremismusforscher Alexander Häusler am Montag. "Die NRW-Landesliste der AfD im Bundestag ist vor allem besetzt mit Pretzell-Anhängern." Petry hoffe wohl darauf, diese NRW-Politiker hinter sich zu bringen, sagte Häusler. Allerdings werde sie damit scheitern.

Unmittelbar nach ihrem Erfolg bei der Bundestagswahl hatte Petry am Montag in Berlin angekündigt, der Fraktion ihrer Partei nicht angehören zu wollen. Mit dieser Entscheidung habe sich Petry ins politische Abseits manövriert, sagte Häusler. "Damit hat sie möglicherweise ihren Schritt in die politische Bedeutungslosigkeit angetreten."

Die 42-Jährige habe trotz ihres gewonnenen Direktmandats durch zahlreiche Kommentare innerparteilich ihren Stand verloren und auch im eigenen sächsischen Landesverband keinen Rückhalt mehr, sagte Häusler. Eine von ihr offenbar von langer Hand vorbereitete Spaltung der Partei würde von der AfD nun als weiterer Affront aufgefasst werden.

Petry sei "getrieben von ihrer eigenen Konfrontationsstrategie" und sehe keinen Weg mehr zurück. "Würde sie bleiben, würde sie im zweiten oder dritten Glied der Partei landen und im Niemandsland enden", sagte der Experte von der Hochschule Düsseldorf. Ihr drohe nun das Schicksal von AfD-Parteigründer Bernd Lucke, der im Juli 2015 wegen des zunehmend nationalkonservativen Kurses der AfD nicht wiedergewählt wurde und Petry den Parteivorsitz überlassen musste.

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