Millionenschäden durch Unwetter im Rheinland NRW prüft Hilfen für Hochwasser-Geschädigte

Sonsbeck · Nach dem Hochwasser der vergangenen Tage in Nordrhein-Westfalen prüft die Landesregierung mögliche Hilfen für die betroffenen Menschen.

 Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besucht nach der schweren Hochwasserüberflutung die Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein.

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besucht nach der schweren Hochwasserüberflutung die Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein.

Foto: Arnulf Stoffel/dpa

Zunächst müsse sich die Regierung aber einen Überblick über Art und Ausmaß der Schäden verschaffen, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Dienstag nach einem Besuch der Gemeinde Sonsbeck am Niederrhein. Das Land könne aber keine privaten Schäden abdecken, betonte Kraft. Wer sich nicht ausreichend versichere, könne nicht mit Steuermitteln begünstigt werden. Anders verhalte es sich bei Landwirten, die teilweise keine Möglichkeit hätten, sich gegen Unwetterlagen zu versichern.

Die jüngsten Unwetter haben im Rheinland nach Schätzungen der Provinzial-Versicherung zu Schäden in mindestens zweistelliger Millionenhöhe geführt. Nach den Tiefs „Elvira“ und „Friederike“ seien alleine bei der Provinzial Rheinland rund 4800 Fälle gemeldet worden. Derzeit liege die geschätzte Schadenssumme bei rund 20 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mit. Besonders betroffen seien der Niederrhein, der Süden von Bonn mit Grafschaft und Wachtberg sowie das Ahrtal in Rheinland-Pfalz gewesen.

Mit massiven Ernteverlusten rechnen Experten derzeit allerdings nicht. Zwar habe es vereinzelt Schäden durch Hagel und Überschwemmungen gegeben. Bisher seien aber keine ernsthaften Ernteeinbußen zu befürchten, sagten Vertreter von Fachverbänden.

„Damit größere Schäden entstehen, müsste das Wasser über Wochen auf den Feldern stehen bleiben“, sagte Natascha Kreuzer von der Landwirtschaftskammer NRW. Dann erst würden Wurzeln nicht mehr ausreichend Sauerstoff erhalten. „Solange es warm ist und das Wasser verdünstet, wachsen die Pflanzen gut.“ Bei Stürmen könne das Getreide allerdings abknicken und nicht vollständig geerntet werden.

Meteorologen machen derzeit wenig Hoffnung: Auch am Dienstag zogen wieder Gewitter mit starkem Regen über Nordrhein-Westfalen. „Es ging heute Morgen in der Eifel los und zog dann über das Bergische Land Richtung Münsterland“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes in Essen. In einige Städten habe es bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben.

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