Geiseldrama von Gladbeck NRW-Landtag will sich für Fehler entschuldigen

Essen · Der NRW-Landtag will sich einem Bericht zufolge 30 Jahre nach dem Gladbecker Geiseldrama für Fehler entschuldigen. Demnach bekennt sich das Landesparlament zu Versäumnissen der Behörden.

Gut 30 Jahre nach dem Geiseldrama von Gladbeck will der Landtag in Düsseldorf erstmals die nordrhein-westfälischen Behördenfehler anerkennen und die Angehörigen der drei Todesopfer um Entschuldigung bitten. Wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" am Mittwoch berichtete, verständigten sich die Landtagsfraktionen von CDU, FDP, SPD und Grünen auf eine entsprechende Resolution.

"Wir erkennen die Verantwortung Nordrhein-Westfalens für die gemachten Fehler an", heißt es demnach in der Resolution, die in einer Plenarsitzung in der kommenden Woche verabschiedet werden soll. "30 Jahre nach den Ereignissen ist es an der Zeit, sich zu dieser Verantwortung zu bekennen und im Namen des Landes die Angehörigen der drei Todesopfer und die weiteren Betroffenen um Entschuldigung zu bitten."

Für Nordrhein-Westfalens SPD bedeutet die Resolution einen Kurswechsel in der Aufarbeitung der Gladbecker Geiselnahme. Anders als das Bundesland Bremen, das seinen Anteil am Geiseldrama früh im parteiübergreifenden Konsens aufgearbeitet hatte, wurde dem damals mit absoluter Mehrheit regierenden NRW-Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) die fehlende Bereitschaft zur Fehleranalyse vorgeworfen.

Während der 54 Stunden dauernden Geiselnahme nach einem Banküberfall am 16. August 1988 in Gladbeck hatte die Polizei zahlreiche Gelegenheiten verstreichen lassen, die vorbestraften Kriminellen Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski auszuschalten. Bei dem Verbrechen wurden zwei Geiseln getötet, ein Polizisten kam während des Einsatzes bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Der Düsseldorfer Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bat bereits bei einer Gedenkveranstaltung im August zum 30. Jahrestag des Verbrechens die Angehörigen der Opfer um Vergebung.

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