Kommentar zum Standort NRW NRW ist besser

Meinung | Düsseldorf · Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft stellt dem Land NRW eine denkbar schlechte Note aus. Doch so dramatisch ist die Lage nicht. Der Wahlkampf lässt grüßen.

 Verladearbeiten am Containerhafen in Duisburg Ruhrort. Die Lage der nordrhein-westfälischen Wirtschaft ist nicht so schlecht, wie sie manche machen wollen.

Verladearbeiten am Containerhafen in Duisburg Ruhrort. Die Lage der nordrhein-westfälischen Wirtschaft ist nicht so schlecht, wie sie manche machen wollen.

Foto: dpa

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht NRW in der Verliererecke. In fast jeder Hinsicht liege das einwohnerstärkste Bundesland hinten, heißt es in der neuen Studie der arbeitgebernahen Einrichtung. Eine Schulnote vergeben die Autoren nicht, aber gefühlt ist es eine Fünf minus. Ist NRW wirtschaftlich wirklich so abgehängt?

Nein, so dramatisch ist die Lage nicht. Jedenfalls nicht überall. In NRW gibt es Regionen, in denen sich die Wirtschaft prächtig entwickelt. Das Münsterland gehört dazu, auch Südwestfalen mit seiner starken mittelständischen Industrie und all den „heimlichen Weltmeistern“ dort. Die Metropolen am Rhein – Köln, Bonn, Düsseldorf – sind besser aufgestellt als die Großstädte an der Ruhr. Das Revier bleibt aber ein „Entwicklungsland“. Arbeitslosigkeit, Überschuldung, marode Schulen und Straßen sind Probleme, die vor allem die Städte zwischen Dortmund und Duisburg treffen.

Die Vorstellung der Studie dürfte nicht ganz unabhängig vom beginnenden Wahlkampf gewesen sein. Ausgerechnet jene Felder, in denen NRW gar nicht schlecht abschneidet, wurden nur kurz angerissen oder kleingeredet. Zum Beispiel liegt NRW bei den Existenzgründungen im Ländervergleich im guten Mittelfeld. Und wer angesichts des erbitterten politischen Streits über den Breitbandausbau vermutet, Rheinländer und Westfalen seien beim schnellen Internet benachteiligt, der liegt falsch. Kein anderes Bundesland bietet mehr Breitbandinternet.

Der Standort NRW ist gar nicht so schlecht, wie manche Experten ihn sehen wollen.

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