Kommentar zur gelben Tonne Nötiges Ärgernis

Meinung | Düsseldorf · Die gelbe Tonne mit den mäßigen Wiederverwertungserfolgen bleibt wohl vorerst ein Ärgernis ohne Alternative. Ein Kommentar.

 Ärgernis ohne Alternative? Die gelbe Tonne.

Ärgernis ohne Alternative? Die gelbe Tonne.

Foto: dpa

Energetische Verwertung“ klingt nach Recycling, bedeutet jedoch nichts anders als: Müllofen. Fast die Hälfte der in Deutschland in gelben Tonnen gesammelten Verpackungsabfälle landet am Ende doch in der Verbrennungsanlage. Diese ernüchternde Auskunft des Bundesumweltministeriums dürfte vielen gutgläubigen Sortiermeistern endgültig die Lust am Spülen leerer Joghurtbecher vergällen.

Die gelbe Tonne in der bisherigen Form ist seit Jahren ein Streitfall. Weißblech und Aluminium lassen sich gut herausfischen und wiederverwerten. Das Sortieren und Aufbereiten von Kunststoff ist dagegen aufwendig, und es rechnet sich bei niedrigen Verbrennungspreisen in den schlecht ausgelasteten Müllöfen des Landes nicht. Ehrgeizigere gesetzliche Pflichtquoten wiederum könnten schnell die Abfallgebühren in Deutschland weiter nach oben treiben, was kaum vermittelbar wäre. Von Sortiererfolgen wie beim Papier oder Glas träumen deshalb nicht einmal in der Wolle gefärbte Ökos.

Die gelbe Tonne mit den mäßigen Wiederverwertungserfolgen bleibt wohl vorerst ein Ärgernis ohne Alternative. Schaffte man sie vollständig ab, würde die Stoffverwertung des rasant wachsenden Restabfalls deutlich schwieriger und noch teurer. Das Bewusstsein der Verbraucher für überflüssige Plastikverpackungen könnte obendrein weiter leiden. Außerdem nähme man umweltbewussten Haushalten ein Steuerungselement bei der Müllrechnung: Wer viel sortiert und wenig in die gebührenpflichtige Restmülltonne wirft, spart ja bares Geld.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Kommentar zu den Folgen der Cannabis-Legalisierung Lauterbachs Gesetz führt zu Chaos
Aus dem Ressort