Kommentar zur Reform der Pflegeausbildung Mehr wert
Meinung | Bonn · Die Reform der Pflegeberufsausbildung war mehr als überfällig. Die nächste Pflegereform wird nicht lange auf sich warten lassen, kommentiert GA-Redakteurin Ulla Thiede.
Die Reform der Pflegeberufsausbildung war mehr als überfällig. Bereits seit über einem Jahr kam der Gesetzentwurf, der am Donnerstag den Bundestag passierte, nicht mehr voran, steckte im Gesetzgebungsverfahren fest. Dass es nur ein erster Kompromiss sein kann, zeigt sich schon daran, dass man das strittige Thema der Ausbildungspläne außen vor gelassen hat. Damit müssen sich nun andere Instanzen befassen.
Erst dann wird man beurteilen können, wie erfolgreich diese Reform ist, die dem Vorbild des Krankenpflegegesetzes vor mehr als zehn Jahren folgt. Schon damals gab es eine Generalisierung der Ausbildung – damals von Kranken- und Kinderkrankenpflege. Die Idee ist jedenfalls richtig: Die Ausbildung zu den Pflegeberufen muss gründlich überholt werden, da sich die Anforderungen an die Pflege in einer alternden Gesellschaft, befördert durch den beschleunigten medizinischen Fortschritt, stark gewandelt haben. Hinzu kommt, dass der Beruf des Pflegers nicht nur komplexer geworden ist, sondern dass er auch durch eine qualifiziertere Ausbildung attraktiver werden muss.
Tatsache ist, dass in Krankenhäusern, Seniorenheimen und bei den ambulanten Pflegediensten händeringend Pflegefachkräfte gesucht werden. Ob es 100.000 oder 200.000 sind, die in den kommenden Jahren zusätzlich benötigt werden, sei dahingestellt. Aber dass die Altenpflege aufgewertet werden muss und dass dies dann auch Geld kosten wird, liegt auf der Hand. Die nächste Pflegereform wird nicht lange auf sich warten lassen.
