1977 von Terroristen entführt Lufthansa-Maschine kehrt nach Deutschland zurück

Friedrichshafen · Erinnerungen an den Deutschen Herbst: Die entführte „Landshut“ und ihre Befreiung wurden zu einem Symbol der Nachkriegsgeschichte. Jetzt kommt das Flugzeug nach Deutschland zurück.

 Das am 13. Oktober 1977 entführte Flugzeug „Landshut“ nach der Landung in Mogadischu (Somalia).

Das am 13. Oktober 1977 entführte Flugzeug „Landshut“ nach der Landung in Mogadischu (Somalia).

Foto: dpa

Die 1977 von Terroristen entführte und von der Spezialeinheit GSG 9 im somalischen Mogadischu befreite „Landshut“ soll an den Bodensee gebracht werden. Die frühere Lufthansa-Maschine werde künftig auf dem Gelände des Dornier-Museums in Friedrichshafen präsentiert, teilte das Ausstellungshaus am Donnerstag mit. Erwartet werde das Flugzeug im September - rechtzeitig zum 40. Jahrestag der Befreiung. Bislang hatte die „Landshut“ auf dem brasilianischen Flughafen Fortaleza gestanden. Das schrottreife Flugzeug werde nun zerlegt, transportiert und später am Bodensee restauriert.

Das Auswärtige Amt erwarb die „Landshut“ für 20.000 Euro vom brasilianischen Flughafenbetreiber Infraero. Das entspreche dem von einem Gutachter errechneten Schrottwert, hieß es am Donnerstag aus dem Amt. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Am 13. Oktober 1977 hatten vier Palästinenser in Absprache mit der deutschen linksterroristischen Rote Armee Fraktion (RAF) die „Landshut“ mit 91 Menschen an Bord gekapert. Die Terroristen bekräftigten Forderungen der RAF, die mit der Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer Gesinnungsgenossen freipressen wollte. In Aden (Südjemen) erschossen sie den Flugkapitän Jürgen Schumann.

Der über 9000 Kilometer lange Irrflug endete am 17. Oktober in Mogadischu. Am 18. Oktober kurz nach Mitternacht stürmte die Anti-Terror-Einheit GSG 9 die Maschine und befreite die Geiseln unversehrt. Bei der Aktion wurden drei Terroristen getötet.

Das Wrack soll nun mit Unterstützung der Lufthansa und der in Friedrichshafen ansässigen Dornier-Stiftung als Ausstellungsstück hergerichtet werden, wie die „Bild“ berichtete. Die Schirmherrschaft über die Schau werde Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) übernehmen.

Außenminister Sigmar Gabriel sagte der Zeitung, die Geschichte der Maschine sei spannend und hochaktuell in Zeiten, in denen ein ganz anderer Terrorismus unser friedliches Zusammenleben bedrohe. „Die Botschaft der „Landshut“ ist: Wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Die Befreiung sei deshalb ein Symbol unserer wehrhaften Demokratie.

Nach der Befreiung war die “Landshut“ noch jahrelang für die Lufthansa im Einsatz und wurde später verkauft. Seit 2008 steht die Boeing 737 auf dem Flughafen von Fortaleza und rottet vor sich hin.

In dem 2009 eröffneten Dornier-Museum am Bodensee ist die Freude über das künftige Exponat groß: Die Präsentation passe ideal ins Museumskonzept, das die Luftfahrt und die damit verbundenen zeitgeschichtlichen Aspekte in den Mittelpunkt stelle, sagte Direktor David Dornier.

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