Kulturstaatsministerin: Jahrestag des Mauerfalls gehört den Bürgern

Berlin · Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls soll nach Ansicht von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) vor allem das Engagement mutiger Menschen gewürdigt werden.

 Jubelnde Menschen stehen am 09.11.1989 auf der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor. Foto: dpa

Jubelnde Menschen stehen am 09.11.1989 auf der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor. Foto: dpa

Foto: DPA

"Bei den Feiern zum 9. November sollte die Bevölkerung im Mittelpunkt stehen, der wir den Mauerfall zu verdanken haben", sagte Grütters der Nachrichtenagentur dpa. "Dieser Tag gehört den Bürgern." Erst 2015, wenn an 25 Jahre Deutsche Einheit erinnert wird, sei der Staat bei Veranstaltungen wieder stärker gefragt.

Viele der heutigen Gedenkeinrichtungen seien durch bürgerschaftlichen Einsatz entstanden, betonte die Staatsministerin. Am 9. November 1989 war die Mauer gefallen, ein knappes Jahr später, am 3. Oktober 1990, die DDR von der politischen Landkarte verschwunden.

Die Vorbereitungen für den Erinnerungstag liefen längst, selbst wenn es auf Bundesseite keinen speziellen Gedenkbeauftragten gebe, sagte Grütters. Sie wies Kritik von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zurück, der dem Bund mangelndes Engagement vorgeworfen hatte. Wowereit müsse für seine Planungen wissen, welche Staatsgäste zu einer Veranstaltung kämen. "Aber dieser Jahrestag eignet sich einfach weniger für Staatsakte", so die CDU-Politikerin.

Laut Grütters wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 9. November die neue Dauerausstellung in der zentralen Mauer-Gedenkstätte in Berlin eröffnen. Damit wolle die Kanzlerin das Engagement der Bürger bei der friedlichen Revolution würdigen und die Verantwortung Deutschlands im Umgang mit der eigenen Geschichte unterstreichen. 800 000 Euro stellt der Bund für die Dauerausstellung bereit.

Gerade der jungen Generation, die weder das geteilte Deutschland noch den Mauerfall erlebt hat, müsse auch künftig das Wissen über die eigene Geschichte vermittelt werden, appellierte Grütters. "Da dürfen wir nicht nachlassen." Es sei erschreckend, dass Umfragen zufolge viele junge Leute nicht einmal genau zwischen Diktatur und Demokratie unterscheiden könnten. "Wir sollten uns aber vor einer vorschnellen Verurteilung hüten. Der Befund sollte uns eher aufrütteln."

Aufklärung und Auseinandersetzung seien Mittel gegen Ostalgie, betonte Grütters. Dabei seien auch weiterhin authentische Orte wichtig, die an die SED-Diktatur erinnerten. So werde die Umgestaltung der früheren Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg zu einem Lernort der Demokratie vorangetrieben. 2015 solle dort die überarbeitete Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft zur friedlichen Revolution gezeigt werden. Aus dem Etat der Kulturstaatsministerin kommen dafür rund 700 000 Euro.

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