Kommentar zum Krankenhaus-Report der Barmer Kleines Haus gleich hohes Risiko

Meinung | BONN · Der Krankenhaus-Report der Barmer Ersatzkasse reiht sich ein in viele andere Reporte auch anderer Kassen. Dabei geht es den Kassen nicht nur um die Qualität der medizinischen Versorgung, sondern vor allem um das Geld.

 Eine Krankenschwester versorgt in einem Krankenhaus einen Patienten.

Eine Krankenschwester versorgt in einem Krankenhaus einen Patienten.

Foto: epd

Die Krankenkassen setzen die kleinen Krankenhäuser unter Druck. Es ist ihr politischer Wille, möglichst viele von ihnen zu schließen. Ihr Hauptargument sind angebliche Qualitätsmängel. Nur so ist der neue Krankenhaus-Report der Barmer Ersatzkasse zu verstehen. Er reiht sich ein in viele andere Reporte auch anderer Kassen, die immer nach dem gleichen Muster argumentieren: Operationen in kleinen Häusern mit wenig Fällen bergen ein Risiko für die Patienten. Mag die Fall- und Prozentzahl auch noch zu klein sein, wie im Fall der neuen Barmer-Studie, die Botschaft bleibt hängen: Kleines Haus gleich hohes Risiko.

Dabei geht es den Kassen nicht nur um die Qualität der medizinischen Versorgung, sondern vor allem um das Geld. Kleine Häuser sollen kein Geld mehr bekommen, wenn sie zu wenig Operationen einer bestimmten Richtung durchführen, so die Forderung. So setzt man auf kaltem Wege kleinere Krankenhäuser auf die Sterbeliste. Das nennt man dann Strukturpolitik. Sie geht manchmal so weit, das für Patienten miserable Krankenhaussystem Dänemarks zum Vorbild zu erheben. Dort hat man konsequent zentralisiert und die kleinen Häuser zu Ambulanzen umgebaut.

Eine dezentrale und hochwertige medizinische Versorgung sollte das Ziel der Krankenkassen sein. Patienten schätzen die Nähe zum Heimatort, wenn sie operiert werden müssen oder einen Notfall erleiden. Das sollten die Kassen berücksichtigen, wenn sie so einseitig argumentieren. Das Problem ist weit vielschichtiger. Fallzahlen und Risiken bei Bauchoperationen sind nur ein kleiner Aspekt.

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