Kommentar zum Wahlprogramm der Union Keine Experimente

Meinung · Macht schweißt Merkel und Seehofer zusammen, weil sie wissen, dass es leichter ist, mit Amtsbonus das Kanzleramt zu verteidigen, als einmal verlorene Macht zurückzugewinnen, kommentiert GA-Redakteur Holger Möhle.

Dieser Frieden auf Zeit ist geschlossen. CDU-Chefin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer wollen bis zur Bundestagswahl zwei Dinge: Gemeinsamkeit und den Wahlsieg. Dafür ist der ewig quertreibende Seehofer offenbar bereit, seine Forderung nach einer FlüchtlingsObergrenze erst einmal zurückzustellen. Sie kommt jetzt eben in den Bayern-Plan der CSU. Und nach der Wahl? Eventuell Wiedervorlage, schaun mer mal....

Macht schweißt Merkel und Seehofer zusammen, weil sie wissen, dass es leichter ist, mit Amtsbonus das Kanzleramt zu verteidigen, als einmal verlorene Macht zurückzugewinnen. So entdeckt die Union in diesem Bundestagswahlkampf besonders Familien und die Mittelschicht, weil Wahlen gerade für Volksparteien in der Mitte gewonnen werden. Der Slogan des Unions-Wahlprogramms „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ ist kein Brüller, aber er suggeriert Sicherheit und irgendwie das Versprechen, dass auch unter einer neuen Unions-Regierung in Deutschland nicht experimentiert wird.

Die CSU findet sich ausreichend wieder. Laptop und Leder. Ein Staatsminister für Digitales soll kommen, die Tradition soll gewahrt werden und die soziale Balance erhalten bleiben. Wem das in der CSU nicht genügt, der darf eine härtere Gangart in der Flüchtlings- und Ausländerpolitik in den Bayern-Plan schreiben. Damit ziehen die Christsozialen dann in Bayern in den Wahlkampf. Merkel kann das zunächst egal sein. Sie will die Macht im Bund verteidigen. Wenn das gelingt, hat auch Seehofer bei der Wahl in Bayern 2018 etwas davon.

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