Freiburgs Oberbürgermeister Kein politisches Motiv für Attacke auf Wahlsieger Horn

Freiburg · Die Party nach seinem Wahlsieg ist dem neuen Freiburger OB Horn gründlich verdorben worden. Er wurde so brutal geschlagen, dass er ins Krankenhaus musste. Was trieb den laut Polizei verwirrten Täter?

 Freiburgs frische gewähltem Oberbürgermeister Martin Horn war bei seiner Wahlparty mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen worden.

Freiburgs frische gewähltem Oberbürgermeister Martin Horn war bei seiner Wahlparty mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen worden.

Foto: Patrick Seeger

Die Attacke auf den neu gewählten Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn ist nicht politisch motiviert gewesen. Das haben erste Ermittlungen des Staatsschutzes ergeben, wie die Polizei mitteilte.

Bei dem festgenommenen Angreifer, einem 54-Jährigen aus dem Raum Freiburg, gebe es Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Der Mann hatte dem 33-jährigen parteilosen Politiker, der von der SPD unterstützt wird, am Sonntag auf dessen Wahlparty unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Horn sagte heute der Deutschen Presse-Agentur, er habe eine gebrochene Nase, zwei gebrochene beziehungsweise zersplitterte Zähne sowie Wunden rund um das linke Auge. Zudem sei bei der Attacke seine Brille zerstört worden.

Dennoch lasse er sich davon nicht unterkriegen, sagte Horn. "Mit Blick auf das tolle Wahlergebnis überwiegen Freude und Dankbarkeit." Horn wurde in einem Krankenhaus behandelt, nahm aber später am Abend wieder an seiner Siegesfeier teil.

Die Polizei schaltete noch in der Nacht ein Hinweisportal im Internet frei. Dort können Zeugen Bilder und Videos des Angriffs hochladen. Horn hatte bei der Oberbürgermeisterwahl gesiegt und wird Nachfolger des 57-jährigen Grünen-Politikers Dieter Salomon, der nach 16 Jahren abtreten muss.

Zum Beginn seiner achtjährigen Amtszeit am 1. Juli will Horn den sozialen Wohnungsbau stärken, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es fehle preisgünstiger Wohnraum. Davon betroffen seien nicht nur sozial Schwache, sondern weite Teile des Mittelstandes. In Freiburg als einer der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands sei dieses Problem besonders groß.

Viele Familien könnten ein Leben in der rund 230.000 Einwohner zählenden Stadt kaum noch finanzieren, viele Wohnungen oder gar Häuser seien für sie nicht bezahlbar, sagte Horn. Nötig sei neuer Wohnraum, den sich auch Gering- und Normalverdiener leisten könnten. Dies werde einer der Schwerpunkte seiner Politik als Stadtoberhaupt sein.

"Als Oberbürgermeister stehe ich für eine parteiunabhängige Politik", sagte Horn weiter. In die SPD wolle er, zumindest in diesem und im nächsten Jahr, nicht eintreten. Dennoch teile er die Werte der Partei.

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