Islamverbände besorgt nach Angriffen auf Moscheegemeinden

Köln · Nach Angriffen auf türkischstämmige Moscheegemeinden haben Islamverbände die Sicherheitsbehörden aufgerufen, islamische Gotteshäuser und Besucher in Deutschland zu schützen. Die jüngsten politisch motivierten Vorfälle etwa in Minden und Leipzig seien besorgniserregend, teilte der Koordinationsrat der Muslime (KRM) am Mittwoch in Köln mit. In Minden hatten Unbekannte Fenster am Sitz des türkisch-islamischen Ditib-Verbands eingeworfen, in Leipzig wurde eine Ditib-Moschee Ziel eines Farbanschlags. Ein ausländischer Konflikt dürfe nicht nach Deutschland getragen werden, hieß es in der KRM-Erklärung. Muslime sollten sich nicht provozieren lassen.

Im KRM sind die vier großen Islam-Dachorganisationen Ditib, Islamrat, Zentralrat der Muslime und Verband der Islamischen Kulturzentren zusammengeschlossen, die alle ihren Sitz in Köln haben.

Mit der türkischen Militäroffensive gegen kurdische Milizen in Syrien seit Samstag gibt es zunehmend Spannungen auch in Deutschland. Kurdische Demonstranten protestierten in den vergangenen Tagen an mehreren Orten gegen die Militäroperation, am Flughafen Hannover kam es zu Rangeleien zwischen Kurden und pro-türkischen Gruppen.

Unter anderem die Kurdische Gemeinde in Deutschland erhob den Vorwurf, Ditib-Moscheegemeinden, die der Diyanet-Religionsbehörde in Ankara unterstehen, seien aufgerufen worden, für den Sieg der türkischen Armee gegen die Kurden zu beten. Das hätten Stichproben in zahlreichen Moscheegemeinden und auf Internetseiten ergeben. Gotteshäuser würden instrumentalisiert, die Ditib erweise sich als verlängerter Arm Ankaras, kritisierte der Vize-Vorsitzende Mehmet Tanriverdi. Die Ditib äußerte sich dazu nicht. Der KRM rief zu Gebeten "für alle Opfer von Kriegen und Gewalt in der Welt" auf.

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