Im Portrait In der Pole-Position

DÜSSELDORF · Gesundheitsminister Hermann Gröhe drängt zurück in die Spitze der Bundes-CDU.

 Bindeglied zur Kanzlerin: Hermann Gröhe.

Bindeglied zur Kanzlerin: Hermann Gröhe.

Foto: dpa

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe drängt zurück in die Parteispitze. Der frühere CDU-Generalsekretär kandidiert auf dem Bundesparteitag am 9./10. Dezember in Köln für einen Platz im CDU-Präsidium. Der Landesvorstand nominierte den 53-Jährigen neben dem Vorsitzenden der CDU-Sozialausschüsse (CDA), Karl-Josef Laumann, neu für das wichtigste Gremium der Bundespartei. Im Präsidium wird der Platz des ehemaligen Vorsitzenden der Jungen Union, Philipp Mißfelder, frei. Für den stellvertretenden Bundesvorsitz nominierte der CDU-Landesvorstand erneut Landeschef Armin Laschet.

Die Nominierung Gröhes für das Parteipräsidium trifft auf besondere Beachtung, weil sich der vierfache Familienvater auch um den Vorsitz des CDU-Bezirks Niederrhein bewirbt. Der amtierende Bezirkschef Ronald Pofalla wechselt im nächsten Jahr zur Deutschen Bahn AG. Als einziger Bundesminister der NRW-CDU gilt Gröhe als wichtige Verbindung der Landespartei ins Kabinett von Angela Merkel. Das schließt Gegenkandidaturen nicht aus: Im Bezirk dürfte es zu einer Kampfkandidatur um den Vorsitz mit dem Krefelder Bundestagsabgeordneten Günter Krings kommen. Für einen Platz im Bundespräsidium interessiert sich auch der Steinfurter Gesundheitsexperte im Bundestag, Jens Spahn.

Mit der Rückenstärkung durch den CDU-Landesvorstand hat Gröhe aber die Pole-Position für den Aufstieg auf der Parteileiter. Das Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche genießt in der Partei großen Respekt. Der studierte Rechtsanwalt ist seit 1994 Mitglied des Bundestages und war von 1989 bis 1994 Bundesvorsitzender der Jungen Union. Mit dem CDU-Erfolg bei der Bundestagswahl 2013 hatte sich der damalige Generalsekretär großen Respekt in der Partei erworben. Im Dezember 2013 wurde Gröhe Bundesminister.

Im Gesundheitsministerium setzte sich der neue Minister schnell dafür ein, die Wartezeit für Facharzttermine für gesetzlich Versicherte zu verkürzen und ein neues Qualitätsinstitut zu gründen, das den Behandlungserfolg von Kliniken und Praxen besser vergleichen soll. Außerdem lehnte er gegen den Protest des SPD-Koalitionspartners eine rezeptfreie Abgabe der "Pille danach" ab.

Für den weiteren Bundesvorstand schlug der CDU-Landesvorstand die Unionspolitiker Ralf Brauksiepe, Elmar Brok, Serap Güler, Hubert Hüppe, Peter Liese und Sabine Weiss vor. Außerdem unterstützte die NRW-CDU eine erneute Kandidatur des Bundesvorsitzenden der Senioren Union, Otto Wulff, für den CDU-Bundesvorstand. Die 34-jährige Kölner Landtagsabgeordnete Serap Güler ist bereits seit 2012 im CDU-Bundesvorstand und auch stellvertretende CDU-Parteichefin in Köln. Mit Blick auf die Oberbürgermeisterwahlen 2015 in Köln werden der integrationspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion in Parteikreisen Außenseiterchancen eingeräumt. Güler gilt als enge politische Vertraute des CDU-Landesvorsitzenden Laschet.

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