GSG 9-Großeinsatz in Freital Fünf mutmaßliche Rechtsterroristen festgenommen

Karlsruhe/Freital · Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberheime und Wohnungen verbreiten im vergangenen Herbst in Sachsen Angst. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen Terrorverdachts an sich gezogen - und die Polizei nun zugreifen lassen.

 Mitglieder der Spezialeinheit GSG9 steigen bei einer Übung in ein Einsatzfahrzeug.

Mitglieder der Spezialeinheit GSG9 steigen bei einer Übung in ein Einsatzfahrzeug.

Schlag gegen den Rechtsterrorismus in Sachsen: Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt haben am Dienstag fünf Verdächtige in Freital verhaften lassen. Es handelt sich um vier Männer im Alter von 18 bis 39 Jahren und eine 27-jährige Frau. Sie stehen im Verdacht, zusammen mit Komplizen die rechtsterroristische „Gruppe Freital“ gegründet und Asylbewerberheime sowie Wohnungen von Gegnern angegriffen zu haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Spezialeinheiten der Bundespolizei durchsuchten mehrere Wohnungen und andere Räumlichkeiten in Sachsen.

Gegen die Beschuldigten waren zuvor Haftbefehle ergangen. Vier werden des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung verdächtigt. Außerdem sollen sie für zwei Explosionen und Sachbeschädigungen verantwortlich sein. Dem fünften Verdächtigen werfen die Behörden unter anderem versuchte gefährliche Körperverletzung vor.

Drei weitere Verdächtige befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Gegen Sie hatte das Amtsgericht Dresden Haftbefehle wegen Sprengstoffexplosionen und anderer Straftaten erlassen. Davon betroffen war auch die 27 Jahre alte Frau, die am Dienstag festgenommen wurde. Der Haftbefehl des Amtsgerichts gegen sie war außer Vollzug gesetzt worden. Am 11. April hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen unter anderem gegen die drei bereits in Untersuchungshaft sitzenden Männer übernommen, die ebenfalls der „Gruppe Freital“ angehören sollen.

Den Ermittlungen zufolge war es das Ziel der Gruppe, Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberunterkünfte und Wohnprojekte von politisch Andersdenkenden zu verüben. Dazu sollen sich die Mitglieder eine große Menge pyrotechnischer Sprengkörper aus Tschechien beschafft haben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sollen Mitglieder der Gruppe im vergangenen Jahr drei Sprengstoffanschläge begangen haben, im September in Freital, im Oktober in Dresden und in der Nacht zum 1. November in Freital. Dabei wurde ein Mensch verletzt.

Durch den Zugriff seien weitere mögliche Anschläge der Gruppe verhindert worden, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin. „Dies zeigt, dass der Staat konsequent und frühzeitig gegen rechtsterroristische Strukturen und Straftäter vorgeht.“

Erst vor wenigen Tagen hat die Bundesstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Mitglieder einer rechtsextremen Bürgerwehr in Freital aufgenommen. (dpa/ahe)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Klarheit
Kommentar zur AfD und dem Islam Klarheit