Erdüberlastungstag Entwicklungsminister für Abkehr vom traditionellen Kapitalismus

Berlin · Am Sonntag ist Erdüberlastungstag in Deutschland. Zu diesem Anlass hat Entwicklungsminister Gerd Müller die deutsche Wirtschaft aufgefordert, sich zur Rettung des Klimas vom traditionellen Kapitalismus abzukehren.

 Am Sonntag ist Erdüberlastungstag in Deutschland.

Am Sonntag ist Erdüberlastungstag in Deutschland.

Foto: dpa/Ulf Mauder

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die deutsche Wirtschaft aufgefordert, sich zur Rettung des Klimas vom traditionellen Kapitalismus abzukehren. „Der Immer-Weiter-Schneller-Mehr-Kapitalismus der letzten 30 Jahre muss aufhören“, sagte er unserer Redaktion mit Blick auf den Erd­überlastungstag in Deutschland an diesem Sonntag. „Wenn wir unser Leben in Übereinstimmung mit der Schöpfung leben würden, gäbe es den Erdüberlastungstag nicht.“ Dann wäre er höchstens am 31. Dezember. „Er ist aber bereits am 3. Mai – dann sind theoretisch alle Ressourcen für das Jahr aufgebraucht und wir leben gewissermaßen auf Pump“.

Die Corona-Krise sei „ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen. Ein Auslöser der Pandemie liegt auch am Raubbau an der Natur, in der Rodung der Regenwälder. Deswegen müssen wir umdenken und können nicht einfach zur Normalität der Globalisierung zurückkehren“, mahnte Müller.

Lebten alle Menschen auf der Welt wie die Deutschen „mit einer ständigen Steigerung des Verpackungsmülls und der bisherigen Art zu wirtschaften, bräuchten wir zwei Erden“. Es gebe aber nur einen Planeten. „Die Grenzen der Ressourcen sind endlich und wir nehmen uns ein Vielfaches dessen, was uns zusteht. Wir leben nicht über unsere Verhältnisse, sondern über die Verhältnisse der anderen und unserer Kinder und Enkel.“ Vor allem die armen Länder litten unter dem deutschen Ressourcenverbrauch.

Müller: Abholzung von Wald für Soja- und Palmölplantagen muss aufhören

Alle vier Sekunden werde weltweit die Fläche eines Fußballfeldes abgeholzt – vor allem für Soja- und Palmölplantagen. „Das müssen wir sofort stoppen. Wir betreiben Raubbau in den Regenwäldern.“ Die Brandrodung der Regenwälder verursache elf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. „Wir benutzen Shampoo mit Palmöl und grillen häufig Fleisch vom Schwein, das mit Soja gefüttert wurde.“ Die EU solle nur noch nachhaltiges und klar zertifiziertes Soja und Palmöl importieren. „Wer künftig Soja oder Palmöl importieren will, der muss den Nachweis erbringen, dass der Anbau nicht auf gerodeten Waldflächen erfolgt ist.“ Man müsse ernst machen mit den Vorgaben in den Handelsabkommen.

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