GA-Serie zur Sterbehilfe Ein Stück Lebenshilfe

BONN · Dreimal im Jahr erscheint der "PROtestant", die Zeitung der Kirchenkreise Bonn, Bad Godesberg-Voreifel und An Rhein und Sieg. Zumeist haben die achtseitigen Blätter einen Schwerpunkt - in der jüngsten Ausgabe das Thema Sterbehilfe.

 Leitet das Redaktionsteam: Joachim Gerhardt.

Leitet das Redaktionsteam: Joachim Gerhardt.

Foto: Frommann

"Wir wollten deutlich machen, wie groß die Vielfalt der Positionen in der evangelischen Kirche ist", sagt Joachim Gerhardt. Der Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn leitet das Redaktionsteam des "PROtestant".

Auf der einen Seite steht zum Beispiel die Bonnerin Ilse Maresch, die sich im "Arbeitskreis Christen und Bioethik" engagiert. Sie warnt vor einer Rutschbahn, wenn sich Sterbende rechtfertigen müssten, dass sie noch leben. Ihr Kernsatz: "Wenn bei uns assistierter Suizid zu einem Angebot würde, das man annehmen oder ablehnen kann, würden Menschen, die durch ihre Behandlung und Pflege hohe Kosten verursachen, unter Druck geraten, von der Option der assistierten Selbsttötung Gebrauch zu machen. Das können wir nicht wollen!"

Die Menschenwürde müsse in allen Lebensphasen gewahrt bleiben. Der Bonner Sozialethiker Hartmut Kreß wirbt hingegen um Verständnis für ärztliche Suizidbegleitung: "Manchmal sind das Leiden und der Krankheitsverlauf für einen Menschen derart entwürdigend, dass er freiwillig aus dem Leben scheiden möchte." Kreß spricht sich dafür aus, dass schwer kranke Patienten mit einem Arzt, einem Psychologen oder einer anderen Person über ihren Suizidwunsch sprechen können.

Wie Gerhardt berichtet, sollte es neben der Darstellung von Positionen aber auch darum gehen, den Lesern "etwas an die Hand zu geben" und ihnen ein Stück Lebenshilfe zu vermitteln - frei nach dem Motto "Was muss ich, was kann ich, was sollte ich tun?" So berichtet Sabine Musch, Beraterin des Diakonischen Werkes An Rhein und Sieg, darüber, wie man am besten eine Patientenverfügung erstellt. Dass Gerhardt diesen Artikel um Hinweise auf die sogenannte Christliche Patientenverfügung ergänzte, stieß bei manchem Leser auf Kritik.

"Denn vielen ist diese zu dürftig. Wir hätten die mal kritisch hinterfragen sollen", so laut Gerhardt der Tenor kritischer Zuschriften. Er habe sich über solche Reaktionen dennoch gefreut, sagt er, zeigten diese doch, dass die Redaktion mit dem Thema Sterbehilfe "nah bei den Menschen" sei. Gut finde er auch, dass zahlreiche Lehrer die Zeitschrift nachbestellt hätten -, um das Thema im Unterricht aufzuarbeiten.

Info

Wer sich für die Publikation interessiert, kann sie unter www.protestant-bonn.de herunterladen oder schriftlich bestellen beim Evangelischen Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn. Sie kommt dann kostenlos ins Haus.

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