Kommentar zum Digitalgipfel Digitales Brachland

Meinung | Bonn · Digitalisierung ist nur dann der Schlüssel zum Wachstum, wenn die Sicherheit der Daten gewährleistet ist. Ein Kommentar zum Digitalgipfel von GA-Redakteurin Ulla Thiede.

Eine eindrucksvolle Zahl: 425 Milliarden Euro zusätzliches Wertschöpfungspotenzial kann die Digitalisierung der Industrie bis 2025 in Deutschland eröffnen, meinen Experten. Von kräftigen Produktivitätssteigerungen und jährlichen Kostensenkungen von fast drei Prozent ist in ihren Prognosen die Rede.

Um diese Potenziale zu heben, unternimmt die Bundesregierung einige Anstrengungen. Früher hießen die jährlichen Treffen von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft IT-Gipfel, nun firmiert die Veranstaltung als „Digitalgipfel“. Während in der Wirtschaft das Thema Digitalisierung angekommen ist und die Mehrheit der Unternehmen an einer Digitalstrategie arbeitet, sind die Schulen und das Gesundheitswesen noch in weiten Teilen digitales Brachland. Es reicht eben nicht, in jeden Klassenraum einen Computer zu stellen. Wer die Chancen der Digitalisierung wirklich nutzen will, muss nicht nur technisch aufrüsten, sondern auch Lehrpläne umstellen und die Lehrer entsprechend fortbilden.

Im Gesundheitswesen sind noch weit dickere Bretter zu bohren. Auf welche Hürden die Digitalisierung stößt, hat sich bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte gezeigt, die bis heute weniger kann, als sie sollte. Dabei sind die Vorbehalte von Ärzten und Patienten gegen die Speicherung sensibler Gesundheitsdaten auf der Karte beziehungsweise auf Servern berechtigt. Der Erpressungstrojaner „Wanna Cry“ hat das jüngst vor Augen geführt. Digitalisierung ist nur dann der Schlüssel zum Wachstum, wenn die Sicherheit der Daten gewährleistet ist.

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