Protest oder Zustimmung? Das sagen die Unis aus der Region zu Studiengebühren in NRW

Bonn · CDU-Landeschef Armin Laschet und FDP-Vorsitzender Christian Lindner wollen in NRW Studiengebühren für Studenten aus dem Nicht-EU-Ausland erheben. Der Asta der Universität Köln wie auch der Universität Bonn vertreten einen klaren Standpunkt bei diesem Thema.

Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern: 1500 Euro. Gebühren für ein Zweitstudium: 650 Euro und nur 300 Euro davon sollen an den Hochschulen selbst ankommen. Diese Regelung wurde Anfang Mai in Baden-Württemberg beschlossen und soll ab dem Wintersemester 2017/2018 in Kraft treten.

Die neue Landesregierung in NRW möchte sich jetzt ein Beispiel daran nehmen und dieses Modell auch in NRW einführen. Doch viele blicken diesem Vorhaben kritisch entgegen.

FDP-Chef Christian Lindner kündigt an, dass dieses Modell viele Ausnahmen einschließen soll. Somit wären zum Beispiel Studenten, die eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung besitzen, aber keinen deutschen Pass haben, nicht von den Studiengebühren betroffen.

Von den angekündigten Ausnahmen lassen sich die Studierenden und auch die Hochschulen aber nicht besänftigen. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität Köln veröffentlichte erst am Montag eine Pressemitteilung mit seinem Standpunkt zu diesem Thema.

Universität Köln

Er stellte sich ganz klar gegen die Einführung von Studiengebühren für internationale Studierende und betitelt das Modell als rassistisch. Maren Scholz, Referentin für Antidiskriminierung und Kultur unterstützt diese Aussage und betont, dass dieses Vorhaben in der Hochphase des Fremdenhasses ein äußerst fragwürdiges politisches Zeichen seie.

Hinzu kommt, dass Studierende aus Nicht-EU-Staaten auch so schon genügend Probleme und Herausforderungen zu meistern haben, erklärt Imke Ahlen, 1. Asta-Vorsitzende. Aufgrund strenger Gesetze dürfen sie - zumindest teilweise - nicht arbeiten und können so nur schwierig ihren Lebensunterhalt in der Bundesrepublik bestreiten, so Ahlen.

Die Politikreferentin Lena Snelting ergänzt abschließend, dass Baden-Württemberg durch die Einführung der Gebühren an Attraktivität verloren hat und das es Nordrhein-Westfalen in Zukunft ebenso ergehen wird.

Universität Bonn

Auch der Asta der Universiät Bonn spricht sich deutlich gegen die Einführung von Studiengebühren in NRW aus und befindet das Vorhaben als nicht sinnvoll und diskrimminierend. Sebastian Zachrau, zuständig für die Außenarbeit des Astas in Bonn ergänzt noch, dass die Einführung der Gebühren den Hochschulen einen erheblichen Arbeitsaufwand bereiten würde, der dann wiedrum bezahlt werden müsse.

Weiterführend würde NRW als wissenschaftlicher Standort an Interesse verlieren. Viele Studenten aus Drittländern machen ihren Abschluss in NRW und kehren danach in ihre Heimat zurück, um das Erlernte dort anzuwenden. Durch die Einführung der Studiengebühren würde die Anzahl der Studenten zurückgehen und somit auch der Wissenstransfer in Drittländern eingeschränkt werden.

Zum Wintersemester 2011/2012 hatten sich Studenten erst über die Abschaffung der Studiengebühren gefreut und jetzt fünf Jahre später sollen die in eingeschränkter Form wieder eingeführt werden.

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