Nachfolger von Julia Klöckner Christian Baldauf soll CDU-Fraktion führen

Mainz/Bonn · Der 50-jähriger Pfälzer stellt sich nächste Woche zur Wahl. Er soll Nachfolger von Julia Klöckner an der Spitze der CDU-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz werden.

Der Rechtsanwalt Christian Baldauf soll Nachfolger von Julia Klöckner an der Spitze der CDU-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz werden. Die designierte Bundesagrarministerin Klöckner teilte am Mittwoch nach einer zweitägigen Klausurtagung in Mainz mit, der Fraktionsvorstand habe ihren Vorschlag einmütig angenommen. Sie habe keinen Zweifel, dass Baldauf am Freitag kommender Woche von der Fraktion gewählt werde. Klöckner will CDU-Landesvorsitzende bleiben.

Baldauf wirkt mit seinen 50 Jahren zwar noch recht jugendlich, ist aber schon ein „alter Hase“ in der rheinland-pfälzischen Politik. Seit 2001 sitzt er im Mainzer Landtag, nach der verlorenen Landtagswahl 2006 und dem Abtritt von Christoph Böhr als Landes- und Landtagsfraktionsvorsitzender wurde er dessen Nachfolger in beiden Ämtern. Als Landeschef war er damals der jüngste in allen CDU-Landesverbänden.

In seiner Amtszeit versuchte Baldauf, die seit dem Ende der Ära Bernhard Vogel in den 80er Jahren zerstrittene Landes-CDU zu einen, hatte dabei aber größte Mühe. So musste er bei seiner Wiederwahl als Fraktionsvorsitzender in der Mitte der Wahlperiode im Sommer 2008 eine unliebsame Überraschung hinnehmen, als nur 23 von 37 Fraktionsmitgliedern für ihn votierten. Eine Schlappe, die wohl mit dazu beitrug, dass sich der engere Führungszirkel der Landes-CDU – inklusive Baldauf – ein Jahr später dafür entschied, nicht mit ihm, sondern mit Klöckner, die damals Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium war, als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl 2011 zu gehen.

Baldauf überließ ihr zudem den Landesvorsitz und nach der verlorenen Landtagswahl auch noch den Vorsitz der CDU-Fraktion. Baldauf wurde in beiden Funktionen ihr Stellvertreter, so dass sein neuerlicher Aufstieg zum Fraktionsvorsitzenden nach sieben Jahren ein logischer Schritt wäre.

Der gebürtige Frankenthaler ist Pfälzer aus Leidenschaft. Seit Kindertagen ist er begeisterter Fan des 1. FC Kaiserslautern. Er studierte Jura in Mannheim und Heidelberg und trat 1995 in eine Kanzlei ein, in der er seitdem als Rechtsanwalt arbeitet. Seit 1994 ist er Mitglied des Frankenthaler Stadtrates. In der CDU gehört er seit 2006 als Mitglied des Bundesvorstands zur engeren Führung. Im Landtag nimmt er nicht nur Stellung, wenn es um Rechtsthemen geht. Baldauf ist engagiert; manchmal kann er sich auch in Rage reden. In den vergangenen Monaten schien es, als ob er sich häufiger als bisher zu Wort meldet. Er gilt als konservativer als Klöckner.

Als Kind wollte Baldauf nach eigenen Angaben so sein wie die Karl-May-Figur Old Shatterhand. Seiner Frau würde er gern einen Orden verleihen, schreibt er im Internet und begründet das scherzhaft so: „Diese hat mit mir das schwerste Los gezogen.“ SPD-Generalsekretär Daniel Stich nannte Baldauf Mitte Februar den „ewig glücklosen Prinz Charles der Landes-CDU“. Künftig hat er Prinz Charles aber eines voraus: Er ist – jedenfalls in der Landtagsfraktion – nicht mehr Zweiter, sondern wieder Erster.

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