Migration Bürgermeisterin entlässt Praktikantin mit Kopftuch

Luckenwalde · Die Bürgermeisterin der brandenburgischen Stadt Luckenwalde hat einer palästinensischen Praktikantin nach einem Tag gekündigt, weil die 48-Jährige bei der Arbeit ihr Kopftuch nicht abnehmen wollte.

 ARCHIV - Eine junge Frau mit Kopftuch sitzt auf einer Bank, aufgenommen am 05.05.2010. Einer palästinensischen Praktikantin ist im Rathaus von Luckenwalde gekündigt worden, weil sie ein Kopftuch trug.

ARCHIV - Eine junge Frau mit Kopftuch sitzt auf einer Bank, aufgenommen am 05.05.2010. Einer palästinensischen Praktikantin ist im Rathaus von Luckenwalde gekündigt worden, weil sie ein Kopftuch trug.

Foto: Wolfram Steinberg/Archiv/Symbolbild

Eine Verwaltung habe nach außen hin deutlich erkennbar weltanschaulich neutral aufzutreten, begründete Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) am Mittwoch ihre Entscheidung. "Das islamische Kopftuch ist Ausdrucksmittel einer religiösen Weltanschauung." Damit werde die gebotene Neutralität im Rathaus, wo es auch keine Kruzifixe gebe, verletzt. Zuerst hatte die "Märkische Allgemeine" (Mittwoch) über den Fall berichtet.

Die Palästinenserin hatte im Rahmen des Projekts "Perspektiven für Flüchtlinge" ein sechswöchiges Praktikum begonnen. Da sie ihr Kopftuch in Anwesenheit von Männern nicht ablegen wollte, habe ihr kein geeignetes Arbeitsfeld angeboten werden können, so die Bürgermeisterin. Aus ihrer Sicht wäre es besser gewesen, dies schon vor dem Praktikum zu klären. Dies werde künftig auch so gehandhabt.

Der CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke kritisierte die SPD-Politikerin. "Es gibt für diese Entscheidung keine rechtliche Grundlage." Das Bundesverfassungsgericht habe geurteilt, dass persönliche Glaubensbekenntnisse etwa mit einer bestimmten Kleidung nicht zu beanstanden seien. "Das ist etwas anderes als ein Kruzifix an der Wand."

Beifall kam von der AfD. "Wenn das Kreuz in den Räumen des Rathauses nicht zulässig ist, dann darf es auch keine Extrawürste für Muslime geben", erklärte der AfD-Landtagsabgeordnete Thomas Jung. "Die Bürgermeisterin verdient daher für ihre unbequeme Entscheidung Respekt und keine Schelte."

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