Evangelisches Hilfswerk Brot für die Welt verzeichnet 2018 Rekordjahr

Berlin · Mehr als sechs Millionen Euro spendete das Rheinland für das evangelische Entwicklungswerk Brot für die Welt. Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel, fordert deutlich stärkeres Engagement gegen den Klimawandel.

 Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, stellt bei einer Pressekonferenz in Berlin den Jahresbericht ihrer Organisation vor.

Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, stellt bei einer Pressekonferenz in Berlin den Jahresbericht ihrer Organisation vor.

Foto: dpa

Das Evangelische Hilfswerk Brot für die Welt hat 2018 nach eigenen Angaben das viertbeste Spendenjahr seiner Geschichte erlebt. Im Vergleich zu 2017 steigerte das von den evangelischen Landes- und Freikirchen getragene Entwicklungshilfewerk seine Spendensumme von 61,81 Millionen Euro auf 63,58 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Evangelische Kirche im Rheinland trug dabei mit 6,1 Millionen Euro zum Gesamtergebnis bei, 2017 waren es noch 6,4 Millionen. Traditionell wird in den evangelischen Kirchengemeinden vor allem die Heilig-Abend-Kollekte für „Brot für die Welt“ gesammelt. Allein dabei kamen in der Rheinischen Kirche rund 1,66 Millionen Euro zusammen.

Bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Donnerstag in Berlin mahnte die Direktorin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, ein deutlich stärkeres Engagement gegen den Klimawandel an. „Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem die Menschen, die den Klimawandel am wenigsten verursacht haben, und sie treffen sie in ihrer Existenz“, sagte die Theologin. Die Zahl der Menschen, die weltweit an Hunger oder Unterernährung litten, sei im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren wieder angestiegen und liege nun bei 821 Millionen. Der Klimawandel sei dafür eine der Hauptursachen. „Es braucht endlich eine mutige Politik, um den Klimawandel einzudämmen“, sagte Füllkrug-Weitzel.

Besorgt zeigte sie sich auch darüber, dass immer mehr Abwehrmaßnahmen gegen afrikanische Bootsflüchtlinge in Länder südlich der Sahara verlagert würden. „Die EU-Grenzen sollen damit quasi vorverlagert und verstärkt werden“, sagte Füllkrug-Weitzel. Im Niger etwa würde die Polizei die Handelswege durch die Sahara überwachen. Das Ergebnis sei, dass Schlepper und Flüchtlinge nun weniger gut markierte Routen nutzten, und immer mehr Menschen in der Wüste ums Leben kämen.

Im 60. Jahr seines Bestehens fördert Brot für die Welt mehr als 1500 Projekte in 90 Ländern. Neu bewilligt wurden 2018 insgesamt 726 Projekte. Unterstützt wird etwa die Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, in Indien: Mit ihrer Organisation Navdanya vermittelt sie Kleinbauern traditionelle Anbaumethoden und züchtet einheimische Kulturpflanzen weiter, um die Kleinbauern unabhängig von internationalen Saatgutkonzernen zu machen. Im Bürgerkriegsland El Salvador werden Jugendliche aus den Armenvierteln bei der Ausbildung zum Bäcker, Koch, Grafiker oder Mechaniker unterstützt, um ihnen eine Chance jenseits von Gewalt und Kriminalität zu bieten. Und in Peru werden Bananenproduzenten bei der Umstellung auf ökologischen Landbau unterstützt – was zur Folge hat, dass sie ihre Früchte künftig doppelt so teuer vermarkten können wie bisher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort