Deutsche Bischofskonferenz Kirche hat laut Kardinal Marx ihre Glaubwürdigkeit verloren

Fulda · Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Kardinal Marx sieht den synodalen Weg der deutschen Bischöfe und Laien nicht in Gefahr. Während der Herbstvollversammlung wird auch über Entschädigungen für Missbrauchsopfer gesprochen.

 Der geplante Reformprozess innerhalb der katholischen Kirche ist das überragende Thema des diesjährigen Treffens der deutschen Bischöfe.

Der geplante Reformprozess innerhalb der katholischen Kirche ist das überragende Thema des diesjährigen Treffens der deutschen Bischöfe.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sieht nach seiner jüngsten Romreise den sogenannten synodalen Weg der deutschen Bischöfe und Laien nicht in Gefahr. „Es gibt kein Stoppschild, es war eine konstruktive Begegnung“, sagte Marx während seines Pressestatements zu Beginn der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda. „Ich kann nicht sehen, dass der synodale Weg in irgendeiner Art und Weise gefährdet wäre.“

In ihrer Frühjahrsvollversammlung in Lingen hatten die katholischen Deutschen Bischöfe im März beschlossen, in einem längeren Gesprächsprozess gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken über die Themenkomplexe Macht, Partizipation und Gewaltenteilung, Sexualmoral, Priesterliche Lebensform und Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche zu beraten.

Rom stellt synodalen Weg infrage

Aus Rom hatte es zuletzt ein Schreiben des Vorsitzenden der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, gegeben, das den synodalen Weg inhaltlich und kirchenrechtlich infrage stellte. „Es war doch von vornherein klar, dass die katholische Kirche in Deutschland die Einheit der Kirche mit Rom nicht lösen kann“, sagte der teils sichtlich erregte Marx. „Der Papst weist auf Punkte hin, die wir im Auge behalten sollen, die wir akzeptieren.“ Die Ergebnisse des synodalen Wegs müssten dann von jedem einzelnen Bischof in seiner Diözese umgesetzt werden.

„Wir haben nicht die Möglichkeit, etwas durchzusetzen“, sagte Marx. Man könne in Deutschland auch „nicht einfach Gesetze machen, die das Kirchenrecht außer Kraft setzen“. Entscheiden könne man nur in Gemeinschaft mit dem Papst. Ein großes Problem bleibe für die Kirche jedoch weiterhin die eigene Glaubwürdigkeit nach außen.

Marx: „Wie überwinden wir die Unglaubwürdigkeit?“

„Wie kann man evangelisieren, wenn man seine Glaubwürdigkeit verloren hat?“, fragte Marx vor Journalisten. „In der Überwindung von Unglaubwürdigkeit zeigt sich, ob man jemandem etwas abnehmen kann.“ Die Kirche müsse sich deswegen immer fragen: „Wie überwinden wir die Unglaubwürdigkeit?“

Neben dem synodalen Weg wollen die Bischöfe auf ihrer Vollversammlung in Fulda ein Jahr nach der Veröffentlichung der sogenannten MHG-Studie auch über Vorschläge für neue Entschädigungsregelungen für Missbrauchsopfer beraten. Der Sprecher der Opfervereinigung Eckiger Tisch, Matthias Katsch, kündigte in Fulda an, dass die Kirche mit Milliardenzahlungen rechnen müsse.

Zuvor hatte bereits der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, in einem Interview mit dem „Trierischen Volksfreund“ Zahlungen von bis zu 300.000 Euro pro Opfer ins Gespräch gebracht.

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