Belgischer Atomreaktor nach Leck heruntergefahren

Brüssel · Der belgische Atomreaktor Doel 1 ist wegen eines Lecks im Notkühlwasserkreislauf vorsichtshalber heruntergefahren worden. Nach Angaben des Betreibers Engie Electrabel vom Montag hatte die undichte Stelle keinerlei Auswirkungen auf die Mitarbeiter, die Umwelt oder die Bevölkerung. Die belgische Atomaufsichtsbehörde (FANC) sprach von einem minimalen Leck, das "an sich keine Sicherheitsprobleme darstelle". Radioaktivität trat nicht aus.

Das betroffene Kühlsystem wird demnach nur im Fall eines schweren Unfalls genutzt und hat im Normalbetrieb keine Funktion. Der Vorfall habe weit unter dem Niveau gelegen, das eine automatische Notabschaltung des Reaktors notwendig gemacht hätte, hieß es.

Nach Angaben des Betreibers wird die Anlage nun mindestens bis zum 1. Oktober abgeschaltet bleiben. Dies hat allerdings nichts mit dem Leck im Notkühlwasserkreislauf zu tun, sondern damit, dass vom 29. Mai an turnusmäßige Wartungsarbeiten auf dem Programm stehen. Diese waren schon seit langer Zeit geplant. Das Leck war bereits vergangene Woche Montag aufgetreten.

Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Defekten und Problemen. Nach den Monatsberichten Januar und Februar des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) wurden zuletzt fünf meldepflichtige Ereignisse registriert. Betroffen waren die schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg), Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) und Brokdorf (Kreis Steinburg) sowie die AKW Emsland im niedersächsischen Lingen (Kreis Emsland) und Neckarwestheim 2 (Kreis Heilbronn/Baden-Württemberg).

Der Standort des belgischen Reaktors Doel 1 ist rund 140 Kilometer von der nordrhein-westfälischen Stadt Aachen entfernt. Die Anlage wurde 1975 in Betrieb genommen und soll nach derzeitigen Planungen noch bis 2025 am Netz bleiben.

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