Sexuelle Übergriffe durch Nordafrikaner Belästigungen in NRW schon vor der Silvesternacht bekannt

Düsseldorf · Das NRW-Innenministerium wusste schon 2014 von massiven Belästigungen in NRW durch Nordafrikaner. Damit wurde ein Teil eines Vorwurfs bestätigt.

 Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht 2015 wurden die meisten Verfahren inzwischen eingestellt.

Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht 2015 wurden die meisten Verfahren inzwischen eingestellt.

Foto: picture alliance / dpa

Das NRW-Innenministerium räumt ein, bereits im März 2014 von sexuellen Belästigungen von Frauen durch junge Nordafrikaner erfahren zu haben. Es bestätigte damit zum Teil die Vorwürfe des früheren Regierungspräsidenten Gerd Bollermann (SPD), die Landesregierung sei frühzeitig auch über diese Probleme mit Flüchtlingen aus den Maghreb-Staaten informiert worden.

In einem Bericht der Bezirksregierung Arnsberg aus dem Jahr 2014 über die Situation im Umfeld einer Flüchtlingseinrichtung in Hemer ist von „sexuellen Angeboten“ die Rede, die allein reisende Nordafrikaner Verkäuferinnen gemacht haben sollen, erklärte das Ministerium auf Nachfrage dieser Zeitung. Weiter heißt es in dem Bericht, ältere Spaziergängerinnen seien von den Männern „zum Geschlechtsverkehr aufgefordert“ worden.

Das Innenministerium betonte aber gleichzeitig, Hinweise auf sexuelle Belästigungen hätten in keinem anderen Bericht der Bezirksregierung gestanden. Gerd Bollermann hatte zuletzt als Zeuge im Untersuchungsausschuss „Silvesternacht“ des Landtages ausgesagt und Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) in Bedrängnis gebracht, indem er erklärte, er habe das Ministerium in mehreren Schreiben auf wachsende Probleme mit jungen Männern aus Nordafrika hingewiesen. Dabei sei es auch um sexuelle Gewalt gegangen. Der Minister habe aber nicht darauf reagiert.

Dieser Darstellung widerspricht das Ministerium. Es habe nur einen Hinweis auf sexuelle Belästigungen bekommen, nämlich den aus Hemer. Und darauf habe die Behörde schnell reagiert: „In der Folge wurde die Polizeipräsenz erhöht und das Wachpersonal in der Einrichtung verstärkt.“ Die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln hätten aber eine „ganz andere Dimension“ gehabt und seien nicht vorhersehbar gewesen.

Land, Bezirksregierung und Kommunen hätten sich ständig über Kriminalität im Umfeld von Flüchtlingseinrichtungen ausgetauscht. „Seit 2014 wurden vielfältige Maßnahmen ergriffen, um Auffälligkeiten im Zusammenhang mit allein reisenden jungen Männern besser begegnen zu können“, so das Ministerium.

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