Beck fordert Druck auf Ditib

Köln · Der türkisch-islamische Dachverband Ditib steht weiter in der Kritik. Imame sollen für die türkische Regierung gespitzelt haben. Wurden die mutmaßlichen Spione schnell in die Türkei zurückbeordert?

Im Streit um die Spitzelvorwürfe gegen Imame der Ditib hat der Grünen-Politiker Volker Beck Konsequenzen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gefordert. "Machen Sie endlich Druck auf Ditib, dass sie die Namen der Spione der deutschen Justiz meldet", forderte der religionspolitische Sprecher der Grünen am Sonntag.

Imame des türkisch-islamischen Dachverbands Ditib werden verdächtigt, Namen von angeblichen deutschen Gülen-Anhängern an die türkische Regierung weitergegeben zu haben. Der in den USA lebende Prediger Fethullah Gülen gilt in der Türkei als Staatsfeind, seine Anhänger werden rigoros verfolgt.

In einer Stellungnahme auf ihrer Website betont die Ditib, nicht sie sei Dienstherr der Imame, sondern das türkische Präsidium für Religionsangelegenheiten, Diyanet. Diyanet wird in der Stellungnahme mit den Worten zitiert, einige Religionsbeauftragte hätten "ihre Verantwortungen überschritten". Ihre Amtsdauer in Deutschland sei "vorzeitig beendet" worden.

Für Beck steht damit fest: "Das heißt, die Diyanet hat Verantwortliche für die Spionage zurückbeordert, um Strafverfolgung zu verhindern und die Spionage zu vertuschen." Die Ditib war am Sonntag nicht für eine weitere Stellungnahme erreichbar.

Mehrere türkische Imame wehren sich unterdessen vor dem Arbeitsgericht in Köln gegen ihre Entlassung durch den türkischen Staat. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, sind zwei Kündigungsschutzklagen gegen die Ditib anhängig. Nach Angaben eines Gerichtssprechers ist für März eine mündliche Verhandlung geplant. Nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei im Sommer 2016 waren zahlreiche Imame aufgefordert worden, in die Türkei zurückzukehren, nachdem ihnen gekündigt wurde.

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