Preisverleihung in der Villa Hammerschmidt Auma Obama erhält in Bonn den Walter-Scheel-Preis

Bonn · Auma Obama hat am Dienstagabend den Walter-Scheel-Preis in der Villa Hammerschmidt in Bonn überreicht bekommen. Die 59-Jährige zeigt Kindern und Jugendlichen in ihrer Heimat Kenia, wie sie ein selbstbestimmtes Leben führen können.

 Ausgezeichnet: Auma Obama (2. von rechts) mit Karl-Heinz Paqué, Manfred Vohrer und Dirk Niebel (von links).

Ausgezeichnet: Auma Obama (2. von rechts) mit Karl-Heinz Paqué, Manfred Vohrer und Dirk Niebel (von links).

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist die Selbstbestimmung, die Auma Obama antreibt. Als junge Frau brach sie aus patriarchalischen Strukturen aus, um ihren eigenen Weg zu gehen. Heute zeigt sie Kindern und Jugendlichen in ihrem Heimatland Kenia, wie sie ein selbstbestimmtes Leben führen können. Für dieses Engagement wurde die Gründerin der „Auma Obama Foundation - Sauti Kuu“ nun in Bonn mit dem Walter-Scheel-Preis ausgezeichnet. Am Dienstagabend nahm sie in der Villa Hammerschmidt den Preis entgegen, der nach dem früheren liberalen Außenminister und Bundespräsidenten benannt ist.

Obamas Motivation für soziales Engagement ergibt sich aus ihrer eigenen Geschichte. Geboren wurde sie 1960 in Nairobi, Kenia. „Ich bin aufgewachsen als einziges Mädchen unter Jungs“, erzählt sie. Konfrontiert mit Strukturen, in denen Obama hinter ihren Brüdern zurückstehen musste, wuchs ihr Wunsch nach Selbstbestimmung. Die sah sie für sich dort nicht. Ohne das Wissen ihres Vaters fasste sie als junge Frau den Entschluss, nach Deutschland zu gehen und zu studieren: Germanistik und Soziologie.

Während ihrer Zeit in Deutschland hielt Auma Obama die Beziehung zu Kenia aufrecht. Die Stimme, die sie hier gefunden hatte, setzte sie für ihr Heimatland ein und versuchte, das häufig negativ belastete Bild über afrikanische Länder zu revidieren. Diesen Kampf setzte sie in Kenia fort, mit sozialen Projekten für Kinder und Jugendliche. Ihre Botschaft: Selbstbestimmung. „Es geht darum, dass Menschen verstehen, dass sie eine Gesellschaft verändern können“, sagt Obama. „Und dass alle die Chance haben, erfolgreich zu sein.“ In ihrer Rede bei der Preisverleihung hebt sie die Relevanz einer funktionierenden Wirtschaft und einer erfolgreichen Entwicklungszusammenarbeit hervor: „Dieser Kontinent ist nicht arm. Dieser Kontinent hat so viel Potenzial“.

Mit der „Auma Obama Foundation – Sauti Kuu“ mit Sitz in Deutschland und Kenia möchte die 59-Jährige benachteiligte afrikanische Kinder und Jugendliche auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten. Zu „Sauti Kau“ – Deutsch: Starken Stimmen – will Obama den Jugendlichen mit ihren Projekten verhelfen.

Die Stiftung verhilft zur Eigenständigkeit: Das Leben finanziell selbst bestreiten zu können, ist das Ziel. Das setzt den Wunsch nach Selbstbestimmung voraus, der auch Obama antrieb. Anders als sie damals sollen die jungen Kenianer aber nicht fliehen müssen, um sich zu verwirklichen. Vielmehr sollen mit Mitteln vor Ort Strukturen geschaffen werden, die das ermöglichen. Aus Entwicklungshilfe werde Entwicklungsarbeit, hob Laudator Dirk Niebel hervor. „Du bist eine taffe Macherin“, sagt der  Ex-Entwicklungshilfeminister bei der Vergabe des Preises.

Motiviert hätten sie in ihrem sozialen Engagement von Anfang an zwei Aspekte: Zum einen ihr eigener Hintergrund, der ihr zu einem selbstbestimmten Leben verholfen hat, zum anderem ihr „schwerer Name“, wie sie sagt. Als Schwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama hätten ihr viele Türen offen gestanden. „Es wird mir hoffentlich noch mehr Türen öffnen, dass ich diesen Preis bekommen habe“, sagt sie.

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