Kommentar zur Altersdiskriminierung Alles, was recht ist

Meinung | Düsseldorf · Altersdiskriminierung gibt es überall – im Beruf, Gesundheitswesen und im normalen Alltag. Trotz aller Werbekampagnen mit jungen Alten prägen oft negative Bilder die Wirklichkeit

 Viele Senioren kritisieren eine Altersdiskriminierung.

Viele Senioren kritisieren eine Altersdiskriminierung.

Foto: dpa

Viele denken zuerst an Demenz und den Kollaps der Renten- und Pflegekassen, wenn von Senioren die Rede ist. Niemand darf die Generationen gegeneinander ausspielen: Kinder sind unsere Zukunft und brauchen Förderung. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Gesellschaft den Wert der Alten am betriebswirtschaftlichen Nutzen misst. Wenn Kommunen aus Kostengründen Bürgerämter schließen, trifft das zuerst die wenig mobilen Senioren. Und dass die Städte nicht in der Lage sein sollen, Dienst- und Serviceleistungen für Ältere zentral zu bündeln, damit sie nicht von Pontius zu Pilatus laufen müssen, macht sprachlos. Was bei Jugendämtern klappt, das sollte für Alte durch bürgernahe Maßnahmen der Verwaltung auch möglich sein.

Schwieriger und erheblich teurer würde die gesetzliche Verankerung eines Rechtsanspruchs auf einen Seniorentagesplatz. Es gehört wenig Fantasie dazu, dass eine Umsetzung nicht kurzfristig möglich sein wird. Gleichwohl dürfte in einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung der Tagesplatz zur Entlastung der Angehörigen billiger sein als der Umzug in ein teures Altenheim. Die Senioren-Union will über den provokanten Vergleich mit den Jugendämtern einen neuen Denkanstoß geben, die Alten nicht zu vergessen. Es gibt für Senioren noch deutlich mehr Probleme als die bislang ungelöste Bekämpfung der Altersarmut.

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