Kritik an "Juden in der AfD" Alice Weidel will Wolfgang Gedeon aus AfD werfen

Berlin · Die Gründung einer Vereinigung der Juden in der AfD wurde von jüdischen Organisationen kritisiert. Bedenken gab es auch intern, die Fraktionschefin reagiert.

 Geht es nach Alice Weidel, soll Wolfgang Gedeon aus der Partei fliegen.

Geht es nach Alice Weidel, soll Wolfgang Gedeon aus der Partei fliegen.

Foto: Marijan Murat

Nach seiner Kritik an der Vereinigung der Juden in der AFD will Fraktionschefin Alice Weidel den Stuttgarter Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon loswerden.

Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Nach Gedeons neuerlichen Ausfällen gegen die Vereinigung der Juden in der AfD ist es an der Zeit, dass er endlich aus der Partei fliegt". Gedeon hatte die Gründung der Vereinigung als "problematische Angelegenheit" bezeichnet. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: "Im günstigsten Fall ist diese Gründung überflüssig wie ein Kropf, im ungünstigsten Fall handelt es sich um eine zionistische Lobbyorganisation, die den Interessen Deutschlands und der Deutschen zuwider läuft."

Antisemitismusvorwürfe gegen Gedeon hatten 2016 vorübergehend zur Spaltung der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag geführt. Gedeon gehört dem Landesparlament derzeit als fraktionsloser Abgeordneter an. Er ist aber weiter Mitglied der AfD. Einen Antrag des AfD-Landesvorstandes auf Parteiausschluss wies das Landesschiedsgericht Anfang dieses Jahres unter Verweis auf formale Gründe zurück. Der AfD-Bundesvorstand könnte zwar ebenfalls ein Parteiausschlussverfahren gegen Gedeon beschließen. In erster Instanz wäre dann allerdings erneut das Landesschiedsgericht zuständig.

Begleitet von massiver Kritik jüdischer Organisationen war am 7. Oktober in Wiesbaden die parteiinterne Bundesvereinigung "Juden in der AfD" gegründet worden. Gedeon hält auch als fraktionsloser Abgeordneter noch Kontakt zu anderen AfD-Mitgliedern. Beim Parteitag im Dezember 2017 in Hannover stellte er gemeinsam mit anderen Landtagsabgeordneten mehrere Anträge, darunter einen Antrag, in dem es um die Definition von "Antisemitismus" ging.

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