AfD schneidet im Revier deutlich schlechter ab als im Bund

Duisburg · Die AfD erreicht in Nordrhein-Westfalen fast zehn Prozent der Stimmen bei der Bundestagswahl. Im Vergleich zum Bundestrend hat sie allerdings das Nachsehen.

 Martin Renner.

Martin Renner.

Foto: Rolf Vennenbernd/Archiv

Die AfD hat bei der Bundestagswahl zwar auch in Nordrhein-Westfalen stark abgeschnitten und aus dem Stand fast zehn Prozent der Stimmen erreicht. Im Vergleich zum bundesweiten Ergebnis schneidet die rechtspopulistische Partei aber deutlich schlechter ab. Eine Hochrechnung sah die traditionell in Ostdeutschland starke Partei landesweit um 19.45 Uhr bei 9,9 Prozent, bundesweit erreichte sie 13 bis 13,2 Prozent.

Vor gut vier Monaten war sie in NRW mit 7,4 Prozent erstmals in den Landtag eingezogen - mit den höchsten Wahlkreisergebnissen im Ruhrgebiet. Im Landtagswahlkreis Gelsenkirchen II erzielte sie beid en Landtagswahlen im Mai mit 15,2 Prozent ihr landesweit bestes Zweitstimmenergebnis.

In Gelsenkirchen lag die AfD am Sonntag nach der Auszählung von fast allen Stimmbezirken sogar bei 17,0 Prozent der Zweitstimmen. In Duisburg kam die AfD nach Auszählung von mehr als einem Viertel der Bezirke auf einen Zweitstimmenanteil von rund 13,3 Prozent, in Essen auf 11,8. In Köln erreichte die AfD am Sonntag nach Auszählung von mehr als vier Fünftel der Bezirke 7,8 Prozent.

Der Spitzenkandidat der nordrhein-westfälischen AfD, Martin Renner, bezeichnete den Erfolg seiner Partei bei der Bundestagswahl als "grundstürzendes Ergebnis." Es zeige sich nun, "dass die Volksparteien offensichtlich nicht den Überblick haben, was die Interessen und Anliegen des Volkes sind", sagte Renner der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Der Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag und AfD-Landeschef Marcus Pretzell kündigte Oppositionsarbeit seiner Partei im Bundestag an. "Worauf wir uns einstellen können ist, dass jetzt eine Opposition tatsächlich der Regierung wieder auf die Finger schaut", sagte Pretzell am Sonntagabend im WDR-2-Hörfunk. "Dass, was wir da in den letzten Jahren im Bundestag erlebt haben, ..., konnte man ja als Opposition kaum bezeichnen." Renner und Pretzell sind tief zerstritten. Im Frühjahr war Pretzell mit dem Versuch gescheitert, Renner als Vorstandsmitglied der NRW-AfD abzuwählen.

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