In Buchenwald AfD-Abgeordnete von Gedenkfeier ausgeschlossen

ERFURT · Die Gedenkstätte Buchenwald hat die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag von einer am Freitag geplanten Gedenkfeier ausgeschlossen. Ein Hausverbot für Thüringens Partei- und Fraktionschef Björn Höcke auf dem Ettersberg, das bereits seit 2017 besteht, wurde damit faktisch auf alle Mitglieder der AfD-Fraktion ausgeweitet.

 Rote und weiße Rosen liegen nach einer Kranzniederlegung im früheren NS-Konzentrationslager Buchenwald auf einer Gedenkplatte.

Rote und weiße Rosen liegen nach einer Kranzniederlegung im früheren NS-Konzentrationslager Buchenwald auf einer Gedenkplatte.

Foto: dpa

Die Gedenkstätte Buchenwald hat die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag von einer am Freitag geplanten Gedenkfeier ausgeschlossen. Man wolle die Parlamentarier darüber informieren, „dass Sie als Vertreter Ihrer Partei bei der Kranzniederlegung zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus auf dem ehemaligen Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald nicht willkommen sind“, heißt es in einem von Gedenkstättenchef Volkhard Knigge unterzeichneten Brief, der am Donnerstag im Thüringer Landtag einging. Ein Hausverbot für Thüringens Partei- und Fraktionschef Björn Höcke auf dem Ettersberg, das bereits seit 2017 besteht, wurde damit faktisch auf alle sieben Mitglieder der AfD-Fraktion ausgeweitet.

In seinem Brief bezieht sich Knigge direkt auf Höckes Rede Dresdner Rede vor zwei Jahren, in der dieser die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen als „dämliche Bewältigungspolitik“ diffamiert und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert habe. Höcke halte bis heute an seiner Haltung fest. Auch aus der Fraktion sei keinerlei Distanzierung von seinen Positionen bekannt geworden.

„Heute kann konstatiert werden: Wer sich innerhalb der AfD nicht glaubhaft gegen solche Positionen und das damit verbundene verharmlosende, relativierende Geschichtsbild wendet, unterstützt sie“, so Knigge in dem Schreiben. Inzwischen werde Höckes innerparteiliches Netzwerk „Der Flügel“ vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „extremistische Bestrebung“ beobachtet.

Das Konzentrationslager auf dem Ettersberg bei Weimar wurde 1937 errichtet. Bis zu seiner Befreiung am 11. April 1945 waren hier fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwang die Häftlinge zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Mehr als 56.000 Menschen starben.

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