Kolumne "ausgecopelt" Gesalzene Preise beim Essen auf der Klimakonferenz

Bonn · 27.000 Besucher wollen auf der Klimakonferenz in Bonn verköstigt werden. Was ihnen geboten wird, macht aber wenig Appetit. Eine Kolumne von Kai Pfundt.

 Kaffee gibt es auf der Klimakonferenz natürlich auch.

Kaffee gibt es auf der Klimakonferenz natürlich auch.

Foto: Andreas Dyck

Ich weiß, ich weiß: Nichts ist billiger, als über das Essen zu mosern. Schrieb ich billiger? Korrigiere mich. Einfacher. Das Wort billig ist hier völlig fehl am Platz. Später dazu mehr.

27 000 Besucher und Delegierte kommen im Laufe der knapp zwei Wochen nach Bonn, um das Weltklima zu retten. Die wollen alle im Laufe ihres Cop23-Tages einen Happen zu sich nehmen. Leerer Magen konferiert nicht gern. So viele Menschen aus allen Weltregionen und Weltreligionen zu ernähren – per se keine triviale Aufgabe. Diese essen vegetarisch. Andere kein Schweinefleisch. Jene vertragen keine Milchprodukte. Wieder andere mögen ihr Essen am liebsten brennend scharf. Diese fast ungewürzt. Von den Miriaden an Allergien und Unverträglichkeiten ganz zu schweigen.

Wie gesagt: Eine echte Herausforderung. Und es ist auch nicht so, als müssten die Cop23-Besucher mit leerem Bauch tagen. Aber das ist auch schon alles, was an Positivem aus den Catering-Zonen und sogenannten Food-Courts der Weltklimakonferenz zu berichten wäre.

Selbst erlittenes Beispiel: Schollenfilet in dicker, trockener Panade mit einem Klacks Kräuterquark: 4,50 Euro. Dazu ein Häuflein Kartoffeln: 3,50 Euro. Ergänzt um einige salz- und aromafreie Röschen Blumenkohl, Portionspreis 2,50 Euro, kommt der hungrige Klimakämpfer für ein Tellergericht auf fadestem Kantinenniveau auf 10,50 Euro. Respekt. Wer sich für das alternative angebotene Rindergulasch entscheidet, wird mit 8,50 Euro zur Kasse gebeten – ohne Beilage, versteht sich. Preise dafür siehe oben. Getrunken hat der Cop23-Gast dann noch nichts, vom Dessert ganz zu schweigen.

Salz und Pfeffer auf dem Tisch, um das traurige Mahl aufzupeppen? Schön wär's gewesen. Dann wenigsten einen Cappuccino hinterher. Mit 3,20 Euro ist der Gast dabei, immerhin mit gutem Gewissen wegen Fair Trade. Der Fair-Trade-Bonus wird aber sofort wieder zunichte gemacht, weil das Heißgetränk im Pappbecher kommt. Von wegen Müllvermeidung. Wer jetzt denkt: Dann such Dir doch was anderes – Pustekuchen. Das Cop-Catering liegt in der Hand eines einzigen Anbieters.

Praxistipp für den nächsten Konferenzbesuch: Leberwurststulle und Apfel einpacken – preiswert, schmackhaft und allemal besser, als sich über überteuerten Großküchenmampf zu ärgern.

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