Museum Berliner Terrorlaster ins Haus der Geschichte?

Bonn · Für Hans Walter Hütter, den Präsidenten der Institution, ist es noch zu früh, sich Gedanken über den Lastwagen zu machen. Oder darüber, was die Hinterbliebenen denken könnten, wenn der Terrorlaster im Museum stünde.

 Ein Museumsobjekt? Der Lastwagen, mit dem der Attentäter den Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin verübte.

Ein Museumsobjekt? Der Lastwagen, mit dem der Attentäter den Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin verübte.

Foto: dpa

Es könnte eng werden im Fuhrpark des Bonner Hauses der Geschichte, wenn, wie von der dpa vorgeschlagen, der Sattelschlepper vom Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin in die Sammlung des Hauses käme. Und wenn es auch nur ein Teil des Mordwerkzeugs wäre.

Adenauers Mercedes 300 und ein Wasserwerfer, ein Friedens-VW-Bus und ein Trabi, ja sogar Willy Brandts Wahlkampfzug (der früher Hermann Göring gehörte) parken schon im Bonner Museum. Für Hans Walter Hütter, den Präsidenten der Institution, ist es noch zu früh, sich Gedanken über den Lastwagen zu machen.

Oder darüber, was die Hinterbliebenen denken könnten, wenn der Terrorlaster im Museum stünde. Wäre das ein später Triumph der Mördermiliz IS? Für Hütter ist der Kontext ausschlaggebend, ist es wichtig, solche problematischen Exponate zu erklären und nicht als Solitär zu präsentieren. Sind sie für unsere Geschichte relevant, dann gehören sie auch als „materielles Erbe der Vergangenheit“ ins Museum, meint Hütter.

Letztlich lautet die Frage nicht, ob man zum Beispiel Spuren des Terrors im Museum zeigt, sondern wie man es tut. Das Haus der Geschichte geht damit sehr umsichtig und anschaulich um: Die Kapitel etwa über den RAF-Terror und die Überbleibsel des Anschlags auf die Twin Towers in New York gehen unter die Haut, sie sind aber auch eingebettet in Hintergründe und Informationen. Für eine Glorifizierung ist kein Platz: Niemand käme auf die Idee, das sei ein Ritterschlag für die Täter.

Hütter betont: „In welcher Form der in Deutschland angekommene IS-Terror in die Sammlung integriert wird, ist noch zu diskutieren.“

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