Asylsuchende 2017 kamen deutlich weniger Flüchtlinge nach Deutschland

BERLIN · Innenminister Thomas de Maizière und der Chefin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jutta Cordt, stellten am Dienstag die Asylstatistik für 2017 vor.

Die internationale Flüchtlingskrise ist nicht beendet – in Deutschland aber gehen die Zahlen der Neuankömmlinge deutlich zurück und die Zahl der Asylverfahren ist auf das normale Maß gesunken. Das ist das Fazit von Innenminister Thomas de Maizière und der Chefin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Jutta Cordt. Sie stellten am Dienstag die Asylstatistik für 2017 vor.

Demnach stellten knapp 187.000 Menschen erstmals einen Antrag. Eingerechnet der Folgeanträge von Flüchtlingen, die nicht zum ersten Mal Schutz begehren, waren es 222.683 – im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 70 Prozent. Damals waren es rund 746.000 Anträge. Die Hauptherkunftsländer sind nach wie vor Syrien, Irak und Afghanistan. Gefolgt von Eritrea, Iran und der Türkei.

Während das BAMF auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vor zwei Jahren nicht in der Lage war, die vielen Asylanträge in einem angemessenen Zeitraum zu bearbeiten, konnten Hunderttausende Altfälle im vergangenen Jahr aufgearbeitet werden. Aktuell sind nur noch rund 68.000 Verfahren offen. Insgesamt traf die Behörde rund 603.000 Entscheidungen. Mittlerweile dauere ein Asylverfahren vom Antrag bis zur Entscheidung im Durchschnitt noch 2,3 Monate, wie Cordt betonte.

De Maizière beklagte das weiterhin florierende Schlepperwesen. Eine Zahl von 185.000 Flüchtlingen finde er „viel zu hoch“, sagte der Innenminister. Bisher entschieden immer noch Schlepper, wer nach Europa gelange. Dabei müsse die EU entscheiden, wer schutzbedürftig sei. Erleichtert zeigte sich der Innenminister darüber, dass die Debatte über die Frage, wie viele Menschen im Rahmen des Familiennachzugs kommen werden, nach der Einigung mit der SPD „irrelevant“ sei.

Trotz einer gesunkenen Zahl an Rückführungen von 28 000 im Jahr 2016 auf nur noch 26.000 im Jahr 2017 sprach de Maizière von einem „beachtlichen Ergebnis“. Der Innenminister verwies auf die deutlich gestiegene Zahl an Abschiebungen in die nordafrikanischen Maghreb-Staaten.

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