Asylbewerber und Flüchtlinge 1,7 Millionen Schutzsuchende in Deutschland

Wiesbaden · Weniger Asylbewerber, aber mehr Flüchtlinge mit Aufenthaltstitel und mehr Geduldete: Das Statistische Bundesamt fasst all diese Menschen unter dem Begriff "Schutzsuchende" zusammen - und berichtet über deutliche Verschiebungen.

 Zwei Frauen in einer Notunterkunft. Ende 2017 waren 1,7 Millionen Schutzsuchende im Ausländerzentralregister registriert.

Zwei Frauen in einer Notunterkunft. Ende 2017 waren 1,7 Millionen Schutzsuchende im Ausländerzentralregister registriert.

Foto: Carmen Jaspersen/Symbolbild

Im vergangenen Jahr haben sich mehr Schutzsuchende in Deutschland aufgehalten. Am 31. Dezember 2017 waren 1,7 Millionen Schutzsuchende im Ausländerzentralregister registriert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Das waren fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Schutzsuchende" ist ein Überbegriff für Menschen mit verschiedenem Status, zum Beispiel Asylbewerber, deren Verfahren noch läuft, abgelehnte Kandidaten, die geduldet werden, und anerkannte Flüchtlinge.

Die Zahl der ASYLBEWERBER sank zwischen Ende 2016 und Ende 2017 um 39 Prozent. Ende 2017 lebten in Deutschland 349.000 Menschen, über deren Antrag noch nicht rechtskräftig entschieden war. Die meisten stammten aus Afghanistan, dem Irak und Syrien.

Die Zahl der schutzsuchenden Syrer mit offenem Schutzstatus sank binnen Jahresfrist um 71 Prozent. Den größten Zuwachs in dieser Gruppe gab es bei türkischen Staatsangehörigen.

Die größte Gruppe waren Ende 2017 Menschen, die einen ANERKANNTEN Schutzstatus hatten: rund 1,2 Millionen. Das waren 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten von ihnen stammten aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan. Meist ist ihr Aufenthaltstitel zeitlich befristet, wie die Statistiker erklärten.

Im Ausländerzentralregister waren Ende 2017 auch 178.000 Schutzsuchende registriert, deren Asylantrag ABGELEHNT wurde. Das waren 15 Prozent mehr als Ende 2016. Bei den meisten von ihnen war die Abschiebung durch eine Duldung vorübergehend ausgesetzt, wie die Statistiker berichteten. Die meisten abgelehnten Schutzsuchenden kamen aus Afghanistan, Serbien und Albanien.

Am meisten gewachsen ist die Zahl der abgelehnten Schutzsuchenden aus Westafrika, sie hat sich laut Statistik gegenüber 2016 beinahe verdoppelt.

In Summe waren damit Ende des vergangenen Jahres mehr als zwei Drittel der Schutzsuchenden Menschen mit einem anerkannten Schutzstatus; die Zahl der Menschen mit offenem Status ging der Statistik zufolge von 36 auf 21 Prozent zurück. Der Anteil der geduldeten abgelehnten Asylbewerber lag Ende 2017 bei elf Prozent.

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