Kommentar zur Flüchtlingskrise Zeitalter der Gewalt

Meinung | Genf · Europas Politiker sollten schon im eigenen Interesse stärker helfen, die Ursachen der Konflikte in anderen Erdteilen zu bekämpfen, kommentiert GA-Korrespondent Jan Dirk Herbermann.

 Flüchtlinge im Südsudan.

Flüchtlinge im Südsudan.

Foto: dpa

Die Menschheit lebt in einem Zeitalter der Gewalt. Konflikte und Terrorismus fressen sich in viele Teile der Welt hinein. Die Zahl der gescheiterten und zerfallenen Staaten steigt. Die Zahl der Menschen auf der Flucht vergrößert sich, Jahr für Jahr.

Und Jahr für Jahr zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni appellieren die Vereinten Nationen an die Vernunft der Regierenden. Sie sollten sich stärker für Frieden einsetzen. Kluge Politik und präventive Diplomatie könnten Kriege im Keim ersticken und somit eine weitere Eskalation der globalen Flüchtlingskrise verhindern, erklären die UN.

Nur: Jahr für Jahr verhallen die Aufrufe. Dutzende Kriege toben weiter, die meisten davon in Europas Nachbarkontinenten Afrika und Asien. Vor dem schlimmsten aller Gemetzel, dem in Syrien, flüchteten schon rund zwölf Millionen Menschen. Das ist mehr als die Hälfte aller Einwohner des Landes.

In dem Zeitalter der globalen Gewalt sind die Konflikte Afrikas und Asiens aber auch die Konflikte Europas. Zerfallene Staaten bedrohen die Sicherheit ganzer Regionen, sie können globale Krisen verschärfen. Diese Staaten sind auch nicht in der Lage, sich für die großen Gefahren wie den Klimawandel zu wappnen. Für viele Menschen bleibt nur die Flucht, etliche von ihnen wollen nach Europa kommen.

Europas Politiker sollten schon im eigenen Interesse stärker helfen, die Ursachen der Konflikte in anderen Erdteilen zu bekämpfen. Diese Strategie liegt natürlich auch im Interesse der Millionen unschuldigen Opfer. Wegschauen ist keine Alternative.

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