Rheinbacher Togo-Initiative Verein informiert über Ebola

RHEINBACH/KPALIMÉ · Die tagelangen Bahnstreiks der Lokführer und die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Mauerfalls vor 25 Jahren haben die dramatische Bedrohung durch das Ebolavirus für die Menschen in Westafrika ein wenig ins Hintertreffen geraten lassen. Der Rheinbacher Verein "Togo-Kinder Zukunftschance" lässt jedoch nicht locker und sagt der tödlichen Seuche den Kampf an.

 Gebannt lauschen Hunderte Zuhörer, wenn Ärzte des Rheinbacher Vereins über Ebola aufklären.

Gebannt lauschen Hunderte Zuhörer, wenn Ärzte des Rheinbacher Vereins über Ebola aufklären.

Foto: Verein "Togo-Kinder Zukunftschance"

Die Rheinbacher organisieren und finanzieren eine groß angelegte Aufklärungsoffensive im westafrikanischen Togo, um die Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten. Und in wenigen Tagen reisen sie sogar dorthin.

In Westafrika wütet die Ebola-Epidemie mit verheerendem Ausmaß. In Nachbarländern wie Liberia, Guinea und Sierra Leone, westlich von Togo gelegen, sind in den vergangenen Monaten rund 5000 Menschen daran gestorben. In der Region registrieren die Behörden derzeit mehr als 13.000 Verdachtsfälle. Im bis dato noch ebolafreien Togo ist der Rheinbacher Verein mit einem Patenschaftsprojekt mit 100 betreuten Patenkindern und einem Landwirtschaftsprojekt mit 120.000 Quadratmetern Agrarland engagiert.

"Das größte Problem ist, dass die Menschen nicht informiert und aufgeklärt sind", berichtet Karl L. Krakow, Vorsitzender von Togo-Kinder Zukunftschance, im Gespräch mit dem GA. Darum hat der Verein auf die dramatische Entwicklung reagiert und in den von ihm betreuten Dörfern eine Aufklärungsoffensive gestartet. "Mehrere hundert Dorfbewohner haben wir bereits erreicht", sagt Krakow.

Jedoch entpuppt sich der Weg zu den Aufklärungsvorträgen als steinig. Nach Gesprächen mit den fünf Königen von fünf Dörfern sowie den Rektoren der vier Grund- und Realschulen engagiert der Verein zwei junge Ärzte, die in der Lage sind, die Zuhörer über die Ansteckungsgefahren von Ebola, die Symptome oder das richtige Verhalten bei Beerdigungen aufzuklären. "Unverzichtbar ist ein Simultandolmetscher von Französisch in die Stammessprache Ewe." 80 Prozent der Erwachsenen haben keine Schule besucht und beherrschen die Amtssprache Französisch nicht. Über Schleichwege organisieren die hauptamtlichen Projektleiter des Vereins vor Ort technische Gerätschaften wie Stromaggregate, Laptops und Beamer für die Vorträge.

Am Dienstag, 25. November, reisen dann fünf Vereinsmitglieder für zwei Wochen nach Togo, um die Lage im Land in Augenschein zu nehmen. Mit nach Kpalimé kommt auch Bürgermeister Stefan Raetz. Er ist Vorstandsmitglied, war bei vier Togoreisen mit dabei. Angst vor der Seuche haben die Reisenden nicht. "Wir sind in regelmäßiger Verbindung zur Botschaft vor Ort", berichtet Krakow.

Mehr Infos zur Arbeit des Rheinbacher Vereins gibt es unter www.zukunftschance-togo.de

Ebola-Symptome

Die ersten Symptome treten bei Ebola zwei bis 21 Tage nach der Infektion auf. Die Betroffenen leiden unter Fieber (über 38,5 Grad Celsius), Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen. Ebola-Patienten fühlen sich rasch geschwächt und verlieren den Appetit. Weitere Symptome im Krankheitsverlauf sind: Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe und Halsschmerzen. Später kommt es zu schweren Gerinnungsstörungen, die zu äußeren und inneren Blutungen führen.

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