Wegen Haftbedingungen Über 1000 palästinensische Häftlinge starten Hungerstreik

Gaza/Tel Aviv · Mehr als 1000 palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen haben einen zeitlich unbegrenzten Hungerstreik begonnen. Sie forderten eine Verbesserung ihrer Haftbedingungen, teilte die Palästinensische Häftlingsvereinigung mit.

 Protestierende Palästinenser zwischen dem Gaza-Streifen und Israel (Archivbild). Aktuell sollen 6300 Palästinenser in Haft sitzen.

Protestierende Palästinenser zwischen dem Gaza-Streifen und Israel (Archivbild). Aktuell sollen 6300 Palästinenser in Haft sitzen.

Foto: Mohammed Saber

Der Start des Hungerstreiks fiel auf den Palästinensischen Gefangenentag. Die Häftlingsvereinigung sprach von rund 1500 betroffenen Häftlingen, die Israelische Gefängnisbehörde dagegen von rund 1100.

Die Behörde habe bereits disziplinarische Maßnahmen ergriffen, teilte eine Sprecherin mit. Die Gefangenen würden in separate Zellenblöcke gebracht. "Es gilt, die Behörde verhandelt nicht mit Gefangenen."

Die palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi kritisierte Israel unter anderem für die Verwaltungshaft. Dabei werden die Betroffenen für Zeiträume von jeweils sechs Monaten, die beliebig oft verlängert werden können, ohne Anklage "aus Sicherheitsgründen" festgehalten. Nach Angaben der Gefangenenorganisation Addameer sitzen aktuell 6300 Palästinenser in Haft.

Laut einem Bericht der israelischen Zeitung "Haaretz" ist die Zahl der Gefangenen in den vergangenen 18 Monaten deutlich gestiegen. Seit Beginn einer neuen Gewaltwelle im Herbst 2015 hatten Palästinenser immer wieder Israelis mit Messern und Autoattacken angegriffen.

Israel hat im Sechs-Tage-Krieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Ost-Jerusalem annektierte es später, im besetzten Westjordanland werden unter Militärschutz israelische Siedlungen gebaut. Im Westjordanland leben rund 2,9 Millionen Palästinenser.

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