Kommentar zu Donald Trump Schlechter Gewinner

Meinung | Washington · Als schlechter Verlierer war Donald Trump schon lange ein Begriff. Jetzt lernt Amerika ihn auch noch als miserablen Gewinner kennen. Ein Kommentar von Dirk Hautkapp.

 Kann auch nicht gut gewinnen: Donald Trump.

Kann auch nicht gut gewinnen: Donald Trump.

Foto: picture alliance / Jim Lo Scalzo

Als schlechter Verlierer war Donald Trump Amerika schon lange ein Begriff. Seine Prozesshanselei ist Legion. Jetzt lernt das Land den Mann, der im Januar der 45. Präsident der Vereinigten Staaten werden soll, auch noch als miserablen Gewinner kennen. Trumps haltslose Behauptung, bei der Wahl am 8. November hätten Millionen illegal ihre Stimme abgegeben und damit das Ergebnis zu seinen Ungunsten verfälscht, ist ungeheuerlich und grotesk. Nichts, aber auch gar nichts spricht dafür, dass es einen substanziellen Wahlbetrug gab.

Das System, so anfällig und antiquiert es auch sein mag, lässt das nicht zu. Nur gemeingefährliche Verschwörungsfanatiker wie Alex Jones, der via Radio und Internet täglich Millionen das Hirn vergiftet, streuen den Verdacht. Dass Donald Trump den Ball aufnimmt, ist typisch und schäbig. Er war es auch, der über Jahre die Spekulation nährte, Präsident Obama sei gar kein Amerikaner. Trump zersetzt mit seinen Ausrastern die Demokratie. Es spricht für ein komplett unpräsidiales Temperament, wenn ein künftiger Commander-in-Chief nicht einmal stumm ertragen kann, wenn seine gebrochene Rivalin zur Trauerbewältigung eine Nachzählung anberaumt oder unterstützt. Das Endergebnis kommt dadurch nicht ins Wanken.

Das könnten nur die Wahlleute am 19. Dezember tun. Eine massenhafte Fahnenflucht ins Clinton-Camp ist jedoch unwahrscheinlich. Trump weiß das. Trotzdem produziert er Chaos und Missstimmung. Dieser Mann ist ein Trauerspiel. Dabei hat die eigentliche Aufführung noch gar nicht angefangen.

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