Sohn des früheren Al-Kaida-Chefs Rätsel um den Tod von Hamsa bin Laden

Istanbul · Der Sohn des früheren Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden, Hamsa bin Laden, war als künftiger Chef der Terrororganisation vorgesehen. Hamsa bin Ladens Tod wäre ein schwerer Rückschlag für die Terrororganisation.

 Das vom FBI herausgegebene Bild zeigt Hamsa bin Laden, Sohn von Osama bin Laden.

Das vom FBI herausgegebene Bild zeigt Hamsa bin Laden, Sohn von Osama bin Laden.

Foto: /FBI via ZUMA Wire/dpa

Der „Kronprinz des Dschihad“ lebte sein Leben größtenteils im Verborgenen, und auch sein Tod gibt Rätsel auf. Mehrere Medien meldeten am Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, amerikanische Geheimdienste hätten jetzt Beweise dafür, dass Hamsa bin Laden, Sohn und designierter Nachfolger des früheren Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden, bei einem Angriff getötet wurde. Wo, wann und wie der etwa 30-jährige starb, blieb zunächst ungeklärt. Fest steht jedoch, dass sein Tod ein schwerer Rückschlag für die Terrororganisation wäre.

Osama bin Laden hatte Hamsa schon lange vor dem Angriff der Amerikaner auf sein Haus im pakistanischen Abbottabad im Mai 2011 als künftigen Anführer von Al Kaida auserkoren und andernorts untergebracht. In Abbottabad wurden Osama bin Laden selbst, mehrere Begleiter und sein Sohn Khalid getötet. Unter den Dokumenten, die von den US-Soldaten in Abbottabad beschlagnahmt wurden, war ein Video, das die Hochzeit des damals etwa 22-jährigen Hamsa mit der Tochter des 9/11-Attentäters Mohammed Atta im Iran zeigte.

Zeitweise lebte Hamsa bin Laden laut Medienberichten unter Hausarrest im Iran, später soll er ins Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan gezogen sein. Die „New York Times“ meldete, US-Geheimdienste hätten zudem Informationen darüber, dass er in den vergangenen Jahren auch nach Syrien reiste. Im März setzten die USA ein Kopfgeld von einer Million Dollar auf den „Kronprinzen des Dschihad“ aus, wie Hamsa bin Laden in Medienberichten genannt wurde. Möglicherweise war der junge bin Laden da schon tot.

Präsident Donald Trump wollte sich am Donnerstag nicht dazu äußern. Auch von Al Kaida gab es keine Stellungnahme. Osama bin Laden hatte den jungen Hamsa zum künftigen Al-Kaida-Chef ernannt, nachdem ein weiterer Sohn, Saad bin Laden, im Jahr 2009 bei einem US-Drohnenangriff in Afghanistan getötet worden war. Hamsa bin Laden hatte die Aufgabe, die Anhänger von Al Kaida neu zu motivieren. Sein Tod sei deshalb ein Rückschlag „für die Marke Al Kaida“, sagte der Sicherheitsexperte Colin Clarke von der Denkfabrik Soufan Center der „New York Times“.

Der junge bin Laden stand bei Al Kaida für einen Generationswechsel. In den vergangenen Jahren hatte er zu Anschlägen gegen den Westen und Saudi-Arabien aufgerufen. Hamsa bin Laden sei zugetraut worden, das stark zersplitterte Lager der Dschihadisten weltweit zu einen, twitterte die Terror-Expertin Rita Katz.

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