Kirche Papst Franziskus lässt Diakonenamt für Frauen prüfen

Rom · Der Pontifex im Vatikan sorgt einmal mehr für Wirbel: Dürfen in seiner Kirche künftig Frauen predigen? Ganz so schnell dürfte eine solche Umwälzung jedoch nicht kommen.

 Papst Franziskus will prüfen lassen, ob auch Frauen zum Diakonenamt zugelassen werden können.

Papst Franziskus will prüfen lassen, ob auch Frauen zum Diakonenamt zugelassen werden können.

Foto:  Giorgio Onorati

Papst Franziskus macht Gläubigen neue Hoffnungen auf Reformen in der katholischen Kirche: Konkret erwägt er die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt.

Er wolle eine Studienkommission einrichten, die diese Möglichkeit prüfen soll, kündigte das katholische Kirchenoberhaupt am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa an. "Es scheint mir nützlich, eine Kommission zu haben, die dies grundlegend klärt", erklärte er demnach bei einer Audienz von 900 Ordensoberinnen aus aller Welt auf die entsprechende Frage einer der Frauen.

Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, es folgen Priester und Bischof. Bisher sind in allen drei Stufen nur Männer erlaubt.

Diakone haben in der Kirche zahlreiche Aufgaben vor allem im sozialen Bereich, in der Seelsorge und der Gemeindearbeit. Sie dürfen unter anderem predigen, taufen, beerdigen oder bei Eheschließungen assistieren. Die Eucharistie zu feiern und die Beichtsakramente zu spenden, ist aber den Priestern vorbehalten.

In der katholischen Kirche wird schon länger über Frauen als geweihte Diakone diskutiert. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hatte sich erst kürzlich dafür eingesetzt. "Leider dauert es schon zu lange, bis in Rom eine Entscheidung fällt über einen Ständigen Diakonat der Frau", hatte der scheidende Bischof vor wenigen Tagen im Interview der Deutschen Presse-Agentur erklärt. Für ein Priestertum der Frau sieht er in der katholischen Kirche allerdings keinen Weg.

Welche Vorstellungen Franziskus nun genau verfolgt, blieb unklar. Vor gut drei Jahren hatte der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper ein neues Amt einer "Gemeindediakonin" vorgeschlagen, die pastorale, karitative, katechetische und bestimmte liturgische Dienste wahrnehmen solle. Sie würde per Segen beauftragt, nicht durch ein Weihe-Sakrament wie beim Amt des männlichen Diakons. Der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, unterstützte die Idee, andere deutsche Bischöfe lehnten sie ab.

Aus Sicht der reformkatholischen Initiative "Wir sind Kirche" ist eine Zulassung von Frauen zum Diakonenamt überfällig. Es sei aber noch unklar, was genau der Papst gemeint habe, sagte ihr Sprecher Christian Weisner am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur: "Es ist dann gut, wenn es über den Kasper-Vorschlag von 2013 hinaus geht."

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