Flüchtlingspolitik der EU Marokko lehnt Asylzentren kategorisch ab

Berlin · Marokko und Ägypten wollen keines der von der EU angestrebten Sammelzentren für aus Seenot gerettete Migranten auf ihrem Boden errichten. "Marokko ist generell gegen alle Arten von Zentren", sagte Außenminister Nasser Bourita der "Welt".

 Ein aus Nordafrika kommender Flüchtling nach seiner Rettung durch den spanischen Seerettungsdienst.

Ein aus Nordafrika kommender Flüchtling nach seiner Rettung durch den spanischen Seerettungsdienst.

Foto: Marcos Moreno/AP

"Das ist Bestandteil unserer Migrationspolitik und eine nationale souveräne Position". Zentren seien kontraproduktiv, meinte Bourita, auch Geldzahlungen änderten an dieser Haltung nichts.

Die EU versucht, Asylzentren jenseits ihrer Grenzen zu errichten, um dort über Asylbegehren von Migranten zu entscheiden. Die bisherigen Gespräche mit nordafrikanischen Ländern sind kaum vorangekommen.

Auch Ägypten lehnt nach Einschätzung der Internationalen Organisation für Migration Sammelzentren ab. Laurent De Boeck, Landesdirektor der IOM in Kairo, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Annahme, dass es in Kairo Verhandlungsbereitschaft gebe, sei schlicht falsch. "Sie existiert nicht, das wurde nie (mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi) diskutiert." Das Thema sei für die Führung des Landes ein "No-go", da es einerseits mögliche soziale Unruhen in der Bevölkerung und andererseits die Anziehung weiterer Migranten befürchte.

Nach einem Besuch in Kairo Mitte September hatten EU-Ratschef Donald Tusk und der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz zuletzt eine Vertiefung der Gespräche zum Thema Migration, aber auch über wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Ägypten angekündigt. Diese sollen nach dem Willen der EU bestenfalls in Verhandlungen über Lager für Migranten münden, die aus dem Mittelmeer gerettet wurden.

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